Deutsche Redaktion

"Nur 307 ukrainische Minderjährige konnten in die Ukraine zurückgebracht werden"

05.04.2023 11:27
In einem aktuellen Kommunique analysiert der Regierungsbevollmächtigte für die Sicherheit des Informationsraums fünf Szenarien, die Russland zur systematischen Entführung und Russifizierung ukrainischer Kinder nutzt und beschreibt die Skala des Prozederes. 
Nachodzące święta nie będą dla uchodźców z Ukrainy czasem radości
Nachodzące święta nie będą dla uchodźców z Ukrainy czasem radościAnna Pasichnyk/Shutterstock

Die Entführung von Kindern, deren Eltern im Krieg ums Leben gekommen sind, direkte Entführungen von Säuglingen aus ihren Familienhäusern, die Trennung von Kindern und Eltern in Filtrationslagern, die Ermutigung von Eltern mit finanziellen Problemen, ihre Kinder in angebliche Ferienlager oder Kuraufenthalte in Russland zu schicken und schließlich die Ausfuhr ganzer Kinderheime - das sind die fünf Szenarien, die Russland zur systematischen Entführung und Russifizierung ukrainischer Kinder nutzt, informiert in einem aktuellen Kommunique der Regierungsbevollmächtigte für die Sicherheit des Informationsraums, Stanisław Żaryn. Der Bericht stützt sich auf Aussagen von ukrainischen Kindern, denen die Rückkehr aus Russland gelungen ist. Wie in dem Bericht zu lesen ist, deute vieles darauf hin, dass die Operation der Verschleppung von erwachsenen und minderjährigen Ukrainern in entlegene Regionen Russlands im Voraus geplant gewesen sei und entsprechend der vorher festgelegten Nachfrage der jeweiligen Regionen realisiert werde. 

In Russland angekommen, erhalten die betroffenen Kinder russische Pässe und werden in russischen Familien untergebracht. Familien, die sich für die Adoption ukrainischer Kinder entscheiden, wird eine einmalige Unterstützung angeboten.

Geht es nach Daten der Bevollmächtigten des ukrainischen Präsidenten für Kinderrechte, Daria Herasymchuk sind seit Beginn der russischen Aggression im Februar 2022 bis Mai desselben Jahres etwa 181.000 Kinder nach Russland entführt worden. Die russische Seite hat für denselben Zeitraum rund 183.000 in die Russische Föderation verschleppte Kinder gemeldet. Im vergangenen Sommer habe Russland bereits 307.000 ukrainische Kinder gemeldet, die nach Russland gebracht wurden.

Wie die ukrainische Seite am 22. Februar bei einem Treffen zu den in der Ukraine begangenen Kriegsverbrechen im UN-Hauptquartier in New York informierte, konnten bisher nur 16.221 ukrainische Kinder, die von den russischen Besatzern nach Russland verschleppt wurden, vollständig identifiziert werden. Nur 307 ukrainische Minderjährige konnten zurückgebracht werden. "Diese Zahlen unterschätzen völlig das wahre Ausmaß des Phänomens, das - wie auch aus russischen Angaben hervorgeht - in die Hunderttausende geht. Wir sprechen von einem massiven Verfahren, das auf die Zerstörung der ukrainischen Nation abzielt", so der Regierungsbevollmächtigte für die Sicherheit des Informationsraums, Stanisław Żaryn in dem Kommunique.

IAR/Informacyjna Agencja Radiowa/gov.pl/d pr/w hm/adn