Das in Deutschland gebaute Fahrzeug wurde ursprünglich zu einer Zeit gebaut, als Warschau noch auf pferdegezogene Straßenbahnen angewiesen war. Obwohl die jüdische Bevölkerung Warschaus im November 1940 im Ghetto eingeschlossen wurde, verlangte die Weite des Gebietes nach einer eigenen Straßenbahnlinie. Der Anblick dieser Wagen, die anstelle der Linienführung einen Davidstern über der Fahrerkabine trugen, wurde zu einer der bleibenden Erinnerungen an das Ghetto.
Leopold Page Photographic Collection
Die brutale Niederschlagung des Ghettoaufstands und die anschließende systematische Zerstörung führten jedoch dazu, dass nur wenige dieser Fahrzeuge überlebten.
Die Vizepräsidentin der Stadt Warschau, Aldona Machnowska-Góra, unterstrich die Bedeutung dieser Straßenbahn: „Die Deutschen haben nicht nur das jüdische Volk vernichtet, sondern auch seine Kultur und sein materielles Erbe. Infolge dieser Aktivitäten sind in der Hauptstadt nur wenige historische Artefakte als Zeugen dieser tragischen Geschichte erhalten geblieben.“
Historiker gehen davon aus, dass die Straßenbahn im Juli 1942 zum letzten Mal in Betrieb war. Nach Angaben des Rathauses wurde sie höchstwahrscheinlich benutzt, um Juden zum Umschlagplatz zu bringen, wo sie auf ihre Deportation in die Gaskammern von Treblinka warteten.
Die ersten Restaurierungsarbeiten wurden im vergangenen Jahr durchgeführt. In der Warschauer Reparaturwerkstatt T3 wurde der Rost sorgfältig entfernt und fehlende Elemente wurden mit genau denselben Materialien ersetzt, die früher verwendet wurden. Außerdem wurde die Straßenbahn rot lackiert und außen mit einer Warschauer Meerjungfrau verziert.
Albert Zawada/PAP
Die Straßenbahn soll vor dem Museum des Warschauer Ghettos stehen. „Ich kann meine Gefühle nicht verbergen, wenn ich diese Straßenbahn sehe. Die wichtigsten Teile - das Rad und das Fahrgestell - sind im Warschauer Ghetto herumgefahren. Dieses Fahrzeug ist weltweit einmalig“, sagte Konrad Niklewicz von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
PAP/TFN/jc