Die Umwandlung der Ukraine in ein Ödland voller Sprengstoffe sei eine Katastrophe. Ihre Beseitigung könnte Hunderte von Jahren dauern und Milliarden von Dollar kosten, schrieb die Rzeczpospolita am Sonntag. Die bloße Menge an nicht explodierten Sprengkörpern in der Ukraine sei in den letzten 30 Jahren beispiellos. Es gebe nichts Vergleichbares, sagte Greg Crowther, Programmdirektor der in Großbritannien ansässigen Wohltätigkeitsorganisation Mines Advisory Group, die sich u.a. für die weltweite Beseitigung von Minen einsetzt.
Einem kürzlich erschienenen Bericht der slowakischen Denkfabrik GLOBSEC zufolge seien etwa 30 Prozent der Ukraine von einem großen Konflikt betroffen. Mehr als 107.000 Quadratkilometer müssten zeitaufwendig, kostspielig und unter Lebensgefahr entmint werden. Das Ausmaß und die Konzentration von nicht explodierten Sprengkörpern in der Ukraine sei ebenfalls riesig, schrieb die Zeitung.
Die betroffene Fläche könnte sogar größer sein als in anderen stark verminten Ländern wie Afghanistan und Syrien.
Minenopfer unter der Zivilbevölkerung
Seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 bis Juli 2023 habe es UN-Schätzungen nach 298 zivile Todesopfer, darunter 22 Kinder, und 632 Verletzte gegeben. Beide Seiten des Konflikts würden Minen einsetzen. Russland habe seine Frontlinien angesichts der laufenden Gegenoffensive der Ukraine stark vermint. Der Kreml setze zudem sehr häufig die weithin verbotenen Antipersonenminen ein.
Die Ukraine soll im Sommer 2022 in der Nähe der ukrainischen Stadt Izium mindestens einen Typ von Antipersonenminen eingesetzt haben. Die spätere Entminung sei nicht nur langsam, sondern auch teuer, schrieb Rzeczpospolita. Die Weltbank schätze, dass die Entminung der Ukraine zwischen 2 und 8 Dollar pro Quadratmeter kosten werde. Über die nächsten 10 Jahren würde dies 37,4 Milliarden Dollar bedeuten.
rp.pl/ps