Deutsche Redaktion

Warschauer Bürgermeister kämpft für Trennung von Kirche und Staat

13.09.2023 10:31
„Man sollte großen Respekt vor der Tradition haben, aber in einem modernen Staat müssen Kirche und Staat getrennt werden.“ Das sagte der stellvertretende Vorsitzende der Partei Bürgerplattform Rafał Trzaskowski am Dienstag bei einem Bürgergespräch in Radom. 
Der stellvertretende PO-Vorsitzende Rafał Trzaskowski sprach in Radom ber das Programm seiner Partei
Der stellvertretende PO-Vorsitzende Rafał Trzaskowski sprach in Radom über das Programm seiner ParteiFoto: PAP/Andrzej Lange

Trzaskowski sprach über das Programm seiner Partei und die 100 Ziele für die ersten 100 Tage nach einem potenziellen Wahlsieg. Der Warschauer Bürgermeister sprach sich dabei klar für eine Trennung von Kirche und Staat aus. Wir wollen keinen Staat, in dem die Regierungspartei die Kirche unterstützt und die Kirche die Regierungspartei. Die Kirche sollte absolut nichts mit dem Staat zu tun haben, forderte er.

Deshalb sagen wir ganz klar, wenn wir beobachten, was heute passiert, das Hunderte von Millionen Zloty, zur Unterstützung von kirchlichen Unternehmern, kirchlichen Geschäftsleuten fließen - das hat nichts mit Glaubensfragen zu tun.“ Er wolle dem „ein Ende setzen“ und unter anderem den Kirchenfonds abschaffen, kündigte er an.

Ihm sei klar, dass es durchaus auch Menschen in der polnischen Kirche gebe, die sich für Schwächere einsetzten, dennoch solle der Staat nicht in kirchliche Projekte involviert sein. „Es sollte der Staat sein, der entscheidet, wie der Steuerabzug aussehen soll. Jeder kann sein Geld spenden, wofür er will, auch die Kirche, aber die Entscheidung muss in den Händen der Bürger liegen", so Trzaskowski.

Weitere geplante Änderungen seien niedrige Gebühren für Beerdigungen und andere Friedhofsdienstleistungen. Außerdem werde es unter ihm Diskussionen zum Religionsunterricht an Schulen geben, zu dem es derzeit unter den Eltern geteilte Meinungen gebe. Eines ist sicher: Die Religionsnote sollte nicht auf dem Zeugnis stehen und der Stundenplan so gestaltet werden, dass Religion in der ersten oder letzten Stunde stattfindet", erklärte der stellvertretende PO-Vorsitzende.

Zum polnischen Bildungswesen merkte er an, dass Lehrer besser bezahlt werden und der Kernlehrplan „verschlankt" werden sollte. Ginge es nach ihm, solle die polnische Schule „kein Auswendiglernen, sondern eigenständiges Denken" lehren. „Heutzutage muss man nicht mehr alles wissen, aber man muss wissen, wo man Informationen schnell finden und überprüfen kann", so der Warschauer Stadtpräsident Rafał Trzaskowski.

PAP/js