„Ich fotografiere schon seit etwa 10 Jahren auf diese Weise, aber im Laufe der Zeit ist der Wisent zu einem so dominanten Motiv für mich geworden.“, gibt einer der Fotografen in einer Radiosendung des Polnischen Rundfunks zu. Das liege daran, dass er in einer Gegend wohne, in der der Wisent leicht zugänglich sei.
„Auch bewegen sie sich sehr majestätisch“, fügt er hinzu, „vor allem im Winter, wenn sie Energie sparen müssen. Sie sind dann sehr langsam und gehen in winzigen Schritten. Man kann sich in diese Tiere verlieben", berichtet er.
Wie der Fotograf erklärt, kann man einen Wisent aus einer Entfernung von etwa 30-40 Metern fotografieren. Man müsse ihnen jedoch sehr viel Aufmerksamkeit schenken, ihr Verhalten kennen und dürfe nicht zu aufdringlich sein. Man solle sich ihnen vorsichtig nähern, denn es handele sich um ein streng geschütztes Tier, betont der Protagonist der Radiosendung.
Im Herbst und Winter würden Wisente den Wald verlassen, angelockt von Raps und Wintergetreide, die auf den umliegenden Feldern wachsen. Obwohl Förster extra Futterstellen im Wald herrichteten, ziehe es die Tiere seit Jahren auf die Felder, berichten Experten. Häufig seien sie bis zum Frühjahr auf den umliegenden Feldern unterwegs. Dadurch seien sie nicht nur den Menschen aus den Walddörfern ausgesetzt, sondern auch immer größeren Gruppen von Fotografen, die dafür sogar aus entfernten Ecken Polens und der Welt anreisten.
„Der Zutritt zu den Waldgebieten ist Fotografen nicht gestattet“, erklärt ein Förster. „Wenn die Herde jedoch im Winter auf die Weide kommt, ist sie die medienwirksamste Herde in Polen. Wir haben hier Touren von Fotografen aus ganz Europa, die die Wisente sogar von allen Seiten umzingeln, Fotos machen und sie dann auf Facebook hochladen", erklärt er.
Der Förster weist auch auf einen negativen Aspekt der Fotos hin: Fotos könnten die Tiere erschrecken. "Wir wissen, dass man eine Genehmigung braucht, um Wisente zu transportieren, und etwa 99 Prozent der auf Facebook hochgeladenen Fotos sind der Beweis dafür, dass die Wisente erschreckt wurden", erklärt er. Unter Erschrecken verstehe man jede Art von verändertem Verhalten. Schaue ein Bison beispielsweise direkt in die Kamera, sei das bereits eine Belästigung, so der Experte.
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