Der jüngste Bericht des Zentralen Statistikamtes (GUS) stellt fest, dass Polen im siebten Jahr in Folge ein positives Saldo der endgültigen Migration aufweist, schreibt das Internetportal Forsal.pl. Laut der Website Worldcrunch sei das Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren so groß gewesen, dass es in Polen zu einer "umgekehrten Abwanderung von Fachkräften" gekommen ist. Polen - und nicht das Vereinigte Königreich - ist jetzt das europäische Land der unbegrenzten Möglichkeiten, zitiert das Portal die Sunday Times.
Die Ansiedlung von Technologie- und Softwareunternehmen wie Google und Microsoft, kombiniert mit den niedrigeren Lebenshaltungskosten im Vergleich zu den USA oder Großbritannien, motiviere immer mehr Polen zur Rückkehr in ihre Heimat. „Polen entwickelt sich von einem klassischen Auswanderungsland zu einem Land, das sowohl Aus- als auch Einwanderung erlebt“, so das Zentrale Statistikamt GUS.
Rückgang der Polnischen Bevölkerung im Ausland
Laut der letzten Volkszählung in Irland, zitiert von der Irish Times, sei die Anzahl der in Irland lebenden Polen seit 2016 um 24 Prozent gesunken. Ähnliche Trends zeigten sich in Großbritannien, wo die Anzahl der Polen zwischen 2016 und 2020 ebenfalls um 24 Prozent abgenommen hat.
Obwohl Brexit und die COVID-Pandemie eine Rolle spielen, so forsal, sei für viele der Hauptgrund zur Rückkehr die beeindruckende Transformation Polens. „Die Lebensbedingungen in Polen sind jetzt oft besser als im Ausland“, sagt Agnieszka Uba der Sunday Times, die 2019 Google London verlassen hat, um nach Warschau zurückzukehren.
Wirtschaftlicher Aufschwung und Talentpool
Trotz globaler Herausforderungen bleibe auch das Investoreninteresse in Polen hoch. Polen rangiere weltweit auf Platz 8 für ausländische Direktinvestitionen und sei besonders attraktiv für technologische Talente. „Die hohe Konzentration an technologischen Talenten macht Polen in den nächsten 5-10 Jahren zu einem echten Favoriten“, so der polnisch-amerikanische Investor Dominik Andrzejczuk.
Work-Life-Balance und IT-Branche
Monica Wojciechowska, eine in den USA geborene Programmiererin, lobt die Work-Life-Balance in Polen. Sie betont auch, dass die Gehälter in der IT-Branche in Polen immer wettbewerbsfähiger werden, insbesondere im Vergleich zu den niedrigeren Lebenshaltungskosten.
Unternehmenslandschaft und Wirtschaftsdaten
Ernst & Young berichtet, dass Polen über 1.300 Zentren für moderne Unternehmensdienstleistungen verfügt. Die IT- und Technologiebranche trage heute 8 Prozent zum polnischen BIP bei, und große Unternehmen wie Microsoft, Google und Amazon haben bereits in Polen investiert.
Zukunftsprognosen
„Wenn die aktuelle Wirtschaftspolitik unverändert bleibt, könnte Polen bis 2030 Großbritannien beim Pro-Kopf-BIP überholen“, urteilt Keir Starmer, der Vorsitzende der britischen Labour-Partei. In den letzten Jahren habe Polen ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum und eine sinkende Arbeitslosenrate erlebt, was seine Position auf dem Index der menschlichen Entwicklung verbessert habe, schreibt forsal.
Quellen: PAP/forsal.pl/ps/adn