Anna Kamińska ist Autorin zahlreicher Bestseller-Biografien, darunter die von Wanda Rutkiewicz und Simona Kossak. In ihrem aktuellen Werk hat sie sich dem Leben von Marek Jackowski gewidmet. Er war Komponist und Gitarrist, Gründer und Leiter von Maanam sowie langjähriger Ehemann und künstlerischer Partner der polnischen Sängerin Kora.
Das Buch ist eine reportageartig-biografische Geschichte eines Jungen aus einem ermländischen Dorf, dessen Weg über den Krakauer Gewölbekeller und die Bands Anawa und Ossian, zu einem gigantischen Erfolg mit Maanam führte, für den er allerdings einen hohen Preis zahlen musste.
Die Biografie habe sie in einem rasanten Tempo geschrieben, so Kamińska. In nur zwei Jahren habe sie sich in das Leben des Künstlers eingearbeitet und seine Familienmitglieder kennengelernt: drei Ehefrauen, sechs Kinder und Mareks Schwester und ehemalige Verlobte von Władysław Hasior, die ihn in seiner musikalischen Karriere unterstützte.
Außerdem enthülle das Buch auch bisher unveröffentlichte Fakten über Kora. Gleich zu Beginn würden die Leserinnen und Leser beispielsweise Zeugen einer Schlägerei, in die Kora vor einem Maanam-Konzert verwickelt war, berichtet die Autorin.
„Einige Dokumente habe ich monatelang versucht, zu bekommen“, erzählt Anna Kaminska. Denn so lange habe es gedauert, Genehmigungen und notarielle Beglaubigungen zu bekommen. Dabei sei es um den Schutz persönlicher Daten gegangen.
Ihre Recherchen führten die Biografin unter anderem ins deutsche Bundesarchiv, wo Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg lagern. Dank dieser Quellen enthalte das Buch auch Fakten über das Kriegsschicksal von Jackowskis Vater, über die er selbst in Interviews nie gesprochen habe.
„Ich konnte bestätigen, dass Marek Jackowskis Vater in der Schlacht von Stalingrad kämpfte, nachdem er als Ermländer, der für das Polentum kämpfte und vor dem Zweiten Weltkrieg in Ostpreußen lebte, in die Wehrmacht zwangsrekrutiert worden war. Mareks Vater tauchte während des Krieges unter, wurde aber von der Gestapo gefasst und zwangsrekrutiert. Er kehrte mit einer Wunde am Bein von der Front zurück, und die Ärzte entschieden, dass er nicht in der Lage war, weiter zu kämpfen. Vermutlich überlebte er dank dieser Entscheidung und konnte nach Hause zurückkehren.“
PAP/js