Deutsche Redaktion

Bauern aus EU-Ländern schließen sich polnischen Protesten an

18.02.2024 13:21
Deutsche, belgische, niederländische und französische Bauern schlossen sich am Sonntag der polnischen Blockade des Grenzübergangs Dorohusk-Jagodin zur Ukraine an. 
Derzeit befinden sich mehrere hundert Menschen vor Dorohusk, und weitere Bauern treffen ein. Der Protest wird von der Polizei gesichert.
Derzeit befinden sich mehrere hundert Menschen vor Dorohusk, und weitere Bauern treffen ein. Der Protest wird von der Polizei gesichert.PAP/Wojtek Jargiło

Am 18. Februar wurde der LKW-Verkehr am internationalen Kontrollpunkt Dorohusk-Jagodin an der ukrainisch-polnischen Grenze vollständig blockiert, berichtet die Nachrichtenagentur IAR des Polnischen Rundfunks. Die Bauern blockierten den Zugang zum Grenzterminal. Derzeit befinden sich mehrere hundert Menschen vor Dorohusk, und weitere Bauern treffen ein. Der Protest wird von der Polizei gesichert.

Nach Angaben des staatlichen Zolldienstes der Ukraine haben sich den seit dem 9. Februar protestierenden polnischen Landwirten auch Bauern aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Frankreich angeschlossen. Polnische Zollbeamte hätten die ukrainische Seite vor dem Großprotest gewarnt, berichtete der ukrainische öffentliche Fernsehsender Suspline.

Die Bauernproteste finden seit Wochen in ganz Europa statt. Seit Anfang des Jahres haben Massenstreiks in Deutschland, Frankreich, Rumänien, Griechenland, Litauen und kürzlich auch in Brüssel und Lettland stattgefunden. Die Proteste der polnischen Bauern folgen auf eine zweimonatige Blockade polnischer LKW-Fahrer an wichtigen Grenzübergängen zur Ukraine. Damit wehren sie sich gegen den ihrer Meinung nach unfairen Wettbewerb durch ukrainische Transportunternehmen. Sie fordern u.a. die Einführung von Betriebsgenehmigungen für ukrainische Unternehmen, die kommerzielle Güter transportieren und nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine gegründet wurden.

Die Demonstrationen sind auch das Ergebnis der Kritik an der Wirtschafts-, Regulierungs- und Umweltpolitik der EU. Bauern in der gesamten Union beklagen den drastischen Anstieg der Kosten für Energie, Dünger und Transport wegen des Krieges in der Ukraine.

Warschau war bislang der stärkste Unterstützer Kiews angesichts Russlands Angriffskriegs. Die Beziehungen leiden jedoch in den letzten Monaten durch mehrere wirtschaftliche Streitigkeiten. Polens Premierminister Donald Tusk hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im vergangenen Monat in Kiew getroffen und beide Seiten aufgefordert, einen Kompromiss zu finden.


Quellen: IAR, Reuters, suspline.media/ps