Neubeginn und Aufschwung: Wie Toruń vor 105 Jahren polnisch wurde

Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrags vor über 105 Jahren wurde die Stadt Toruń von einem präzedenzlosen Modernisierungsschub erfasst. Die tatkräftige Wirtschaftspolitik der polnischen Regierung förderte insbesondere den Ausbau der lokalen Infrastruktur. Die ökonomisch expandierende Woiwodschaft Pommerellen mit ihrer neuen Hauptstadt erfuhr im Zuge der Wiedererlangung der Eigenstaatlichkeit Polens einen massiven Bevölkerungszuwachs.

Das Panorama von Toruń aus dem Jahr 1648

Christian Daniel Pietesch/Polona.pl/dp

Das polnische Toruń fungierte jedoch nicht nur als eine gewöhnliche Verwaltungsstadt. Aufgrund seiner attraktiven Lage und Architektur wandelte es sich ebenfalls zu einem „Literaturlabor“ mit zahlreichen Kaffeehäusern, Theatern und Cabarets. In den verwinkelten Gassen und klassizistischen Villen rund um die Bydgoska-Strasse tummelten sich bekannte Künstler, Schriftsteller, Musiker und Regisseure. Brüche und Diskontinuitäten in der Geschichte städtischer Topographien bringen allerdings auch Probleme mit sich. Wojciech Osiński geht dem Wandel Thorns von einer deutschen zur polnischen Stadt nach.