Es macht keinen Sinn, sich zu fragen, welches Land als nächstes angegriffen werden könnte, denn wie die Geschichte wiederholt gezeigt hat, könnte ganz Europa das nächste Ziel sein. Daher sei Estland ein starker Befürworter der Erweiterung sowohl der EU als auch der NATO, erklärte der Politiker.
Karis wies darauf hin, dass die Demokratie als solche eine Bedrohung für das derzeitige Regime in Russland darstellt. „Es ist daher sinnlos, unsere Strategien auf die Erwartung zu gründen, dass sich in Russland bald grundlegende Veränderungen vollziehen werden. Selbst wenn sich das derzeitige Regime ändert - was irgendwann geschehen wird - wird sich die Haltung Russlands gegenüber dem Westen nicht ändern“, betonte Karis.
Der estnische Regierungschef erklärte weiter, dass Präsident Putin nicht nur die Ukraine erobern will, sondern auch die Entschlossenheit der demokratischen Welt im Namen anderer Autokraten auf die Probe stellen möchte. „Wenn wir keine Entschlossenheit zeigen, wird man uns für schwach halten. Und wie die Geschichte gezeigt hat, führt Schwäche nicht zum Frieden“, warnte er.
Der estnische Präsident verwies auf die Vorteile eines geeinten Europas gegenüber Russland, da die Bevölkerung der EU dreimal und das BIP der Gemeinschaft zehnmal so groß sei. „Russland darf uns nicht lähmen. (...) Die europäischen Demokratien sind in Verbindung mit der engen transatlantischen Zusammenarbeit stark genug, um Frieden zu schaffen, ohne zu kämpfen“, erklärte Karis.
Quelle: PAP/politico/jc