Polen hat in den letzten Wochen in Washington eine diplomatische Offensive durchgeführt, um die notwendige militärische Unterstützung für die Ukraine zu sichern", schrieb die deutsche Zeitung "Die Welt". Laut dieser Veröffentlichung verfügen die Behörden in Warschau in den Beziehungen zu den USA über Vorteile, die andere europäische Verbündete nicht haben.
Die Machtdemonstration in Washington habe den erheblichen Einfluss Polens gezeigt, eines Landes, das militärisch zu den Schwergewichten gehört, schrieben Stefanie Bolzen und Philipp Fritz in einem Artikel, der am Dienstagabend in der Online-Ausgabe der deutschen Zeitung "Die Welt" erschien.
Die Autoren meinen, dass die derzeitige Bedeutung Polens innerhalb der NATO es ermöglicht, Einfluss auf die Verbündeten auszuüben. Die Journalisten von "Die Welt" haben den kürzlichen Besuch von Präsident Andrzej Duda in New York und sein Treffen mit Donald Trump als Ausgangspunkt für ihre Überlegungen genommen. "Wir hatten vier großartige Jahre", zitierte die deutsche Zeitung Duda und fügte hinzu, dass Trump den polnischen Präsidenten als Freund bezeichnete. Beide Politiker sprachen über militärische Unterstützung für die Ukraine und die Erhöhung der Verteidigungsausgaben der NATO-Länder.
"Die Welt" erinnerte daran, dass Duda bereits im März während eines gemeinsamen Besuchs mit Premierminister Donald Tusk in Washington öffentlich eine Erhöhung des Verteidigungsbudgets aller NATO-Länder von 2 auf 3 Prozent des BIP gefordert hatte. Wie die Autoren schreiben, dürfte diese Haltung Präsident Trump sicherlich gefallen haben, zumal Polen mehr als 4 Prozent seines BIP für das Militär ausgibt.
"Diplomatische Offensive" in Washington
Kurz nach dem Treffen zwischen Trump und Duda haben die Republikaner eine monatelange Blockade von Hilfen für die Ukraine in Höhe von 61 Milliarden Dollar aufgehoben. Was war der Grund für die Änderung der Haltung? - fragten sich Bolzen und Fritz. Als mögliche Gründe nannten sie ein Treffen des Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, mit ukrainischen Christen, die Dynamik der internen Situation in den USA und die Befürchtung, dass eine Niederlage der Ukraine im Krieg mit Russland amerikanische Interessen gefährden könnte. "Vielleicht waren die Bemühungen von Präsident Duda, Trump zu überzeugen, der Grund? Er ist schließlich sein alter Freund", las man in "Die Welt".
Vielleicht hätten alle genannten Faktoren eine Rolle gespielt, schrieben Bolzen und Fritz. Wenig bekannt sei die Tatsache, dass Polen in den letzten Wochen in Washington eine diplomatische Offensive durchgeführt hat, um der Ukraine die notwendige militärische Hilfe zukommen zu lassen, betonten die Autoren. Sowohl polnische politische Berater, Diplomaten und Politiker, einschließlich des Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Sejm, Paweł Kowal, hätten sich in letzter Zeit in den Vereinigten Staaten stark engagiert, lesen wir in “Die Welt”.
tvn24/Die Welt/adn