Deutsche Redaktion

80. Jahrestag des D-Day: Internationale Gedenkfeiern in der Normandie

06.06.2024 11:33
Ursprünglich diskutierten die Alliierten darüber, eine neue Front in Europa nicht in Frankreich, sondern auf dem Balkan zu eröffnen. Diese Lösung hätte die Hoffnung geweckt, dass die alliierten Streitkräfte vor den Sowjets nach Polen gelangen würden, was die Nachkriegszukunft des Landes hätte entscheiden können.
Warschau, 06.06.2024 Der Prsident der Republik Polen Andrzej Duda (C) auf dem Frdric Chopin Flughafen vor seinem Flug nach Frankreich. Prsident Duda besucht die Franzsischen Republik anlsslich des 80. Jahrestages der Landung der alliierten Truppen in der Normandie. (aldg) PAPMarcin Obara
Warschau, 06.06.2024 Der Präsident der Republik Polen Andrzej Duda (C) auf dem Frédéric Chopin Flughafen vor seinem Flug nach Frankreich. Präsident Duda besucht die Französischen Republik anlässlich des 80. Jahrestages der Landung der alliierten Truppen in der Normandie. (aldg) PAP/Marcin ObaraPAP/Marcin Obara

Heute finden in der französischen Normandie die internationalen Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des D-Day statt, des Landungsmanövers, bei dem tausende alliierte Soldaten während des Zweiten Weltkriegs in dieser Region an Land gingen. Es war die größte amphibische Operation in der Geschichte der Kriegsführung, deren Erfolg die Niederlage des Dritten Reiches ermöglichte. An den Feierlichkeiten nehmen Veteranen und westliche Staatsoberhäupter teil. Polen wird durch Staatspräsident Andrzej Duda vertreten.

Am Vormittag besuchen der britische König Charles III., der kanadische Premierminister Justin Trudeau und der Präsident der Vereinigten Staaten Joe Biden die normannischen Friedhöfe, auf denen die während des D-Day gefallenen Soldaten ruhen. Die Hauptzeremonie findet am Nachmittag am Omaha Beach statt – einer der fünf Strände, an denen die Alliierten landeten. An der Veranstaltung werden etwa viertausendfünfhundert Gäste teilnehmen, darunter rund zweihundert Veteranen, von denen viele über hundert Jahre alt sind.

Erstmals keine polnischen Veteranen bei rundem Jubiläum

„Zum ersten Mal bei einem runden Jubiläum wird kein polnischer Veteran anwesend sein“, sagte der Historiker Jacques Wiacek dem Polnischen Rundfunk und erinnerte daran, dass Polen während des D-Day in der Luft und auf See kämpften. Er fügte hinzu, dass die diesjährigen Feierlichkeiten aufgrund der angespannten internationalen Lage besonders seien. „Es ist schwer, das Opfer dieser jungen Soldaten zu würdigen, wenn man sieht, was heute in der Ukraine passiert. Ich glaube, dieses Thema wird präsent sein“, bemerkte der Historiker.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird ebenfalls an den Feierlichkeiten teilnehmen. Eine russische Delegation wird hingegen nicht anwesend sein. Zu den Feierlichkeiten in der Normandie werden auch die Anführer Australiens, Deutschlands, Italiens, der Slowakei, Tschechiens, Luxemburgs, der Niederlande, Dänemarks, Norwegens, Belgiens, Griechenlands und der Europäischen Union erwartet.

Der Tag der Landung in der Normandie, auch bekannt als „der längste Tag“, markierte den Beginn der militärischen Operation „Overlord“ – einer dreimonatigen Schlacht in Nordwestfrankreich. An diesem Tag nahmen mehr als 150.000 Soldaten an den Kämpfen teil, hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Kanada. Schätzungen zufolge starben an diesem Tag insgesamt über 10.000 Soldaten auf beiden Seiten.

Stalin hat Front-Eröffnung im Balkan torpediert

Ursprünglich diskutierten die Alliierten darüber, eine neue Front in Europa nicht in Frankreich, sondern auf dem Balkan zu eröffnen. Diese Lösung hätte die Hoffnung geweckt, dass die alliierten Streitkräfte vor den Sowjets nach Polen gelangen würden, was die Nachkriegszukunft des Landes hätte entscheiden können. Stalin, der sich dieses Risikos bewusst war, hat den Plan blockiert. „Stalin musste Roosevelt überzeugen, die Balkanoption abzulehnen, um seine Position durchzusetzen. Er stellte die Bedingung, dass die Invasion nicht auf dem Balkan stattfinden darf, sonst würde die UdSSR im Krieg gegen Japan nicht helfen. Deshalb setzte sich die Option Normandie durch, was bedeutete, dass unsere Truppen, weder Maczek noch Sosabowski, nach Warschau gelangen würden“, erklärte der Historiker Dr. Szymon Niedziela.

Selbst nach Beginn der Operation war Adolf Hitler überzeugt, dass es sich lediglich um ein Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Landungsort im Raum Pas-de-Calais handelte. Die Deutschen zögerten lange, ihre Panzerdivisionen nach Normandie zu schicken, was heute als einer der Hauptfaktoren für den Erfolg der Alliierten gilt.

IAR/adn


Siegesparade in Moskau: Putin droht mit Atomwaffen und verfälscht die Geschichte des Zweiten Weltkriegs

09.05.2024 14:30
Die strategischen Streitkräfte Russlands sind immer in Bereitschaft, erklärte Wladimir Putin während der Siegesparade auf dem Roten Platz in Moskau. Dies ist Russlands dritte Feier zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland inmitten seiner Invasion der Ukraine.

"D-Day ohne Putin"

05.06.2024 11:51
Die fehlende Einladung an Russland zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie zeigt, dass im Westen eine Revision des Bilds von Moskau vom Zweiten Weltkrieg im Gange ist. Polnische Spuren in der Affäre rund um das geplante Einflussnetzwerk des Kremls in Europa. Und: EU-Landwirte sind für Europa, aber in neuer Ausgabe. Die Einzelheiten in der Presseschau.