Deutsche Redaktion

Außenminister Sikorski: "Die Polen haben sich für eine ehrgeizige EU entschieden"

10.06.2024 10:41
„Die Polen fühlen, dass es in gefährlichen Zeiten besser ist, zusammen mit unseren westlichen Verbündeten Teil einer mächtigen Gemeinschaft zu sein. Die Polen haben sich für eine ambitionierte Union entschieden“, so Sikorski. Sikorski betonte zudem, dass „das Wahlergebnis gut für Polens Position in der Union ist“
Gdańsk, 07.06.2024 Wahlkampf zum Europischen Parlament 2024: Auenminister Radosław Sikorski bei einer Pressekonferenz im Artus-Hof in Gdańsk, 7 bm. (jm) PAPAndrzej Jackowski
Gdańsk, 07.06.2024 Wahlkampf zum Europäischen Parlament 2024: Außenminister Radosław Sikorski bei einer Pressekonferenz im Artus-Hof in Gdańsk, 7 bm. (jm) PAP/Andrzej Jackowski PAP/Andrzej Jackowski

Die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) habe die Europawahlen verloren hat, weil sie eine anti-europäische Partei sei, die gegen die EU hetze, sagte Außenminister Radosław Sikorski im Gespräch mit dem 3. Programm des Polnischen Rundfunks. „Es hat die pro-europäische Polen gewonnen“, so Sikorski.

Am Sonntag hatten in Polen die Wahlen zum Europäischen Parlament stattgefunden. Nach den Ergebnissen der Staatlichen Wahlkommission, basierend auf 100 Prozent der ausgezählten Stimmen, erzielte die Bürgerkoalition (Koalicja Obywatelska) mit 37,06 Prozent die meisten Stimmen. PiS erhielt 36,16 Prozent. Die Konföderation erreichte 12,08 Prozent, Dritte Weg 6,91 Prozent und die Linke 6,3 Prozent.

"Die Polen haben sich für eine ehrgeizige EU entschieden"

Außenminister Sikorski meinte, PiS habe verloren, weil sie eine anti-europäische Partei sei, die die Polen von der EU entfremde. Der Sieg der Bürgerkoalition zeige die Unterstützung der Polen für eine starke Union. „Die Polen fühlen, dass es in gefährlichen Zeiten besser ist, zusammen mit unseren westlichen Verbündeten Teil einer mächtigen Gemeinschaft zu sein. Die Polen haben sich für eine ambitionierte Union entschieden“, so Sikorski. Er fügte hinzu, dass „die Europäer eine stärkere Verteidigungsunion fordern“.

Sikorski betonte zudem, dass „das Wahlergebnis gut für Polens Position in der Union ist“. Er stellte fest, dass die Europäische Volkspartei, zu der die Bürgerkoalition gehört, die Wahlen in Europa gewonnen hat. „In dieser Europäischen Volkspartei wird die polnische Vertretung viel stärker sein als bisher. In der letzten Legislaturperiode hatten wir 15 Mandate, jetzt sind es 21. Wir werden die zweitgrößte nationale Delegation in der regierenden europäischen Partei sein“, sagte Sikorski. Er hob hervor, dass Donald Tusk eine große Rolle bei den Verhandlungen über die zukünftige Koalition im Europäischen Parlament spielen wird, dank seiner Position als ehemaliger Regierungschef sowie seiner früheren Ämter als Präsident des Europäischen Rates und der Europäischen Volkspartei.

"Nationalistische Parteien müssen sich entscheiden"

Sikorski kritisierte auch die Zusammenarbeit der PiS mit rechtsextremen und pro-putinistischen Gruppen wie der Alternative für Deutschland. „Es ist einfach dumm, dass die PiS mit diesen Leuten zusammenarbeiten will, denn das ist gefährlich für Polen“, betonte er. Trotz des Anstiegs der Bedeutung der Rechten im Europäischen Parlament zweifelte der Außenminister jedoch an der Möglichkeit einer Vereinigung der europäischen Rechten und Nationalisten; seiner Meinung nach sei dies aufgrund ihrer widersprüchlichen Interessen nicht möglich. „Nationalisten müssen sich entscheiden: Entweder wollen sie die Ergebnisse der EU-Arbeit oder sie wollen ihr keine Instrumente zur Umsetzung geben“, sagte Sikorski.

Abschließend kommentierte Sikorski die schwachen Ergebnisse des Dritten Wegs und der Linken und sagte, dass diese zeigen, dass die polnische Wählerschaft eine Abrechnung mit der PiS-Regierung verlangt, während der Dritte Weg und die Linke in dieser Frage bisher weniger entschlossen waren.

PAP/adn

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