Deutsche Redaktion

Geheimer Brief von Orban enthüllt: Gespräche mit Putin und Selenskyj

09.07.2024 18:53
Ein kürzlich aufgetauchter Brief von Viktor Orban sorgt für Aufsehen in Brüssel. In dem Dokument, das am 5. Juli verfasst wurde, berichtet der ungarische Premierminister, von seinen Gesprächen mit den Präsidenten der Ukraine und Russlands.
Am Montag traf sich Victor Orban in Peking mit dem chinesischen Staatsprsidenten Xi Jinping.
Am Montag traf sich Victor Orban in Peking mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping.x/PM_ViktorOrban

Der Inhalt des Briefes an die EU-Chefs offenbart Putins Überzeugung, dass Russland im Krieg gegen die Ukraine siegen wird. Orban warnt vor möglichen dramatischen Entwicklungen an der Front. Auffällig ist, dass Orban die Position des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nur kurz erwähnt, während er die Ansichten von Wladimir Putin detailliert darstellt. Laut Orban sind sowohl Kiew als auch Moskau bereit zu Verhandlungen, allerdings nur, wenn Delegationen beider Kriegsparteien beteiligt sind. 

Derzeit gebe es die Chance auf einen Waffenstillstand, aber falls es nicht gelingen sollte, eine bevorstehende Verschärfung des Konfliktes zu verhindern, werde man in den nächsten zwei Monaten Zeuge dramatischerer Verluste sein als je zuvor, heißt es in dem Schreiben an die Regierungsoberhäupter von Europa. Dabei sei Zeit ein entscheidender Faktor. Die Russen seien der Ansicht, die Zeit sei nicht auf der Seite der Ukraine, sondern auf der Seite der russischen Streitkräfte, schreibt Orban.

Diplomatische Besuche in Kiew und Moskau 

Am 2. Juli reiste Orban nach Kiew. Dort führte er Gespräche mit Präsident Selenskyj über einen möglichen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensverhandlungen. Nur drei Tage später, am 5. Juli, besuchte Orban Moskau. Dieser Besuch wurde von zahlreichen europäischen Politikern, darunter dem polnischen Premierminister Donald Tusk, sowie vom ukrainischen Außenministerium stark kritisiert. Es wurde bemängelt, dass Orban seine Initiative nicht mit Kiew abgestimmt hatte.

Orban zog nach den Besuchen in Kiew und Moskau ein ernüchterndes Fazit: „Die Positionen Russlands und der Ukraine sind weit voneinander entfernt.” 

Treffen mit Xi Jinping in Peking 

Am darauffolgenden Montag traf sich Orban in Peking mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping. Orban betonte, dass er eine "Friedensmission" ausführe, die er nach der Übernahme der halbjährigen Präsidentschaft Ungarns im Rat der EU am 1. Juli angekündigt hatte.


PAP/dziennik.pl/jc

 

Regierungschef Tusk zu Orbans Besuch in Moskau: "Die Frage ist, in wessen Händen sich dieses Werkzeug befindet"

05.07.2024 14:09
Tusk bezog sich bereits am Donnerstag auf den Besuch Orbans in Moskau, als darüber unter anderem das Portal Radio Freies Europa berichtete, die ungarische Regierung ihn jedoch offiziell nicht bestätigte. "Gerüchte über einen Besuch in Moskau können nicht wahr sein, Viktor Orban, oder können sie?", schrieb Tusk auf dem Portal X und wandte sich direkt an den ungarischen Premierminister.

US-Denkfabrik: Orban will EU-Unterstützung für die Ukraine schwächen

08.07.2024 06:00
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich am Freitag in Moskau mit Wladimir Putin getroffen, um wahrscheinlich die Unterstützung der EU für die Ukraine zu schwächen. Sein Ziel sei es, dass sich der Westen auf Friedensverhandlungen konzentriere, schrieb das in den USA ansässige Institute for the Study of War (ISW) in einem Bericht.