Deutsche Redaktion

Wolhynien-Massaker: 81. Jahrestag des Blutsonntags

11.07.2024 10:56
Heute finden in Warschau die zentralen Gedenkfeiern zum Nationalen Gedenktag für die Opfer des Völkermords durch ukrainische Nationalisten an den Bürgern der Zweiten Republik Polen statt.  Dabei sind zwischen 100.000 und 130.000 Polen  ums Leben gekommen.
Kisielin, Ukraine, 10.07.2024. Kranzniederlegung im Namen des polnischen Ministerprsidenten durch den Vorsitzenden des Rates fr die Zusammenarbeit mit der Ukraine, den KO-Abgeordneten Paweł Kowal, am Denkmal vor der zerstrten Kirche in Kisielin. Die Kirche wurde am 11. Juli 1943, whrend des so genannten Blutsonntags, von der ukrainischen aufst
Kisielin, Ukraine, 10.07.2024. Kranzniederlegung im Namen des polnischen Ministerpräsidenten durch den Vorsitzenden des Rates für die Zusammenarbeit mit der Ukraine, den KO-Abgeordneten Paweł Kowal, am Denkmal vor der zerstörten Kirche in Kisielin. Die Kirche wurde am 11. Juli 1943, während des so genannten Blutsonntags, von der ukrainischen aufstäPAP/Maciej Rałowski/Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten/Sejm der Republik Polen

Heute gedenken die Polen der Opfer des Völkermords durch ukrainische Nationalisten an den Bürgern der Zweiten Republik Polen. Dieser Tag wird am Jahrestag des sogenannten Blutsonntags begangen, der am 11. Juli 1943 seinen Höhepunkt erreichte, als die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), die Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) und die ukrainische Zivilbevölkerung massenhaft polnische Zivilisten in Wolhynien ermordeten.

"Verbrechen, die die Vorstellungskraft der damaligen Gesellschaft übertrafen"

Mateusz Szpytma, Vizepräsident des Instituts für Nationales Gedenken, betont, dass am 11. Juli 1943 das größte Massaker an Polen stattfand. „An diesem Tag um Morgengrauen griffen UPA-Einheiten, oft unterstützt von der örtlichen ukrainischen Bevölkerung, gleichzeitig 99 polnische Dörfer an. Es kam zu grausamen Massakern und Zerstörungen. Dörfer wurden niedergebrannt und Eigentum geplündert. Schätzungen zufolge starben an diesem Tag etwa 8.000 Polen, hauptsächlich Frauen, Kinder und ältere Menschen. Die Opfer starben durch Kugeln, Äxte, Forken, Messer und andere Werkzeuge, oft in Kirchen während der Messen.“

Der Historiker Professor Tadeusz Wolsza erinnert daran, dass ukrainische Nationalisten die Polen mit großer Grausamkeit ermordeten, um die östlichen Grenzgebiete der Zweiten Republik Polen von nicht-ukrainischen Einwohnern zu säubern. „Die Aktivitäten der ukrainischen Nationalisten zielten darauf ab, die Polen aus dem von ihnen angestrebten Gebiet zu vertreiben und mit Hilfe der Deutschen ihren eigenen Staat zu schaffen. Die Ukrainer begingen so grausame Verbrechen, dass sie die Vorstellungskraft der damaligen Gesellschaft übertrafen. Diese Maßnahmen sollten die Angst unter den Polen noch weiter verstärken“, erklärt der Wissenschaftler.

"Versuch, auch materielle Spuren der polnischen Präsenz zu zerstören"

Zwischen 100.000 und 130.000 Polen könnten bei den Verbrechen in Wolhynien und Ostgalizien während des Zweiten Weltkriegs ums Leben gekommen sein. Professor Wolsza erinnert daran, dass ukrainische Nationalisten auch materielle Spuren der polnischen Präsenz zerstörten. „Insgesamt wurden 3.700 Ortschaften angegriffen, darunter Dörfer, Siedlungen und Kolonien. Über 1.500 dieser Orte wurden zerstört, mehrere Dutzend Kirchen niedergerissen. Neben den Repressionen gegen Einzelpersonen und Familien zerstörten die Ukrainer auch das Hab und Gut ganzer polnischer Gemeinden“, erklärt der Historiker.

Trotz der verstrichenen Jahre liegen die meisten von ukrainischen Nationalisten ermordeten Polen bis heute in namenlosen Gräbern. Vor einigen Jahren hatten die ukrainischen Behörden den Polen verboten, Such- und Exhumierungsarbeiten in den heutigen westlichen Teilen der Ukraine durchzuführen.

Heute finden in Warschau die zentralen Gedenkfeiern zum Nationalen Gedenktag für die Opfer des Völkermords durch ukrainische Nationalisten an den Bürgern der Zweiten Republik Polen statt. Das Programm umfasst eine Messe in der Kathedrale des Polnischen Heeres, eine Kranzniederlegung am Grab des Unbekannten Soldaten und ab 13.00 Uhr die Hauptzeremonie am Denkmal der Völkermordopfer auf dem Wolhynien-Platz.

IAR/adn


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