In einem von den kommunistischen Behörden inszenierten Prozess wurden zwei Polizisten vom Vorwurf der Misshandlung freigesprochen, während der Sanitäter und der Krankenwagenfahrer, die den Misshandelten ins Krankenhaus brachten, verantwortlich gemacht wurden. In den Akten des Falls blieb eine Notiz des damaligen Innenministers General Czesław Kiszczak erhalten: „Es soll nur eine Version der Untersuchung geben - die Sanitäter.“ So lautete auch die offizielle Propaganda, gleichzeitig wurde eine Verleumdungskampagne gegen Przemyks Mutter geführt.
Zu Tode geschlagen
Der damals 19-jährige Przemyk wurde am 3. Mai 1983 während einer Demonstration in Warschau von der Miliz verhaftet und so brutal zusammengeschlagen, dass er am 14. Mai im Krankenhaus verstarb. Sein einziges "Vergehen" war, dass er der Sohn einer regimekritischen Dichterin war und an einem verregneten Spätnachmittag mit Freunden nach einem Glas Wein in der Warschauer Innenstadt spazieren ging. Die Polizisten verlangten seine Dokumente und nahmen ihn mit auf die Wache. Was dort genau geschah, ist bisher unklar.
Grzegorz Przemyk wurde in den Bauch geschlagen und mit inneren Verletzungen entlassen. Die Sanitäter, die ihn ins Krankenhaus brachten, wurden später wegen seines Todes verurteilt und nach der Wende rehabilitiert.
Der auf der Wache diensthabende Polizist Arkadiusz Denkiewicz wurde 1997 zu vier Jahren Haft verurteilt. Er hatte seine Untergebenen mit den Worten instruiert: „Schlagt ihn so, dass keine Spuren bleiben.“
Der Vorfall sorgte für Entsetzen in ganz Polen, Przemyks Begräbnis mit Tausenden Trauernden wurde zu einer Demonstration gegen den Terror.
PAP/jc