Deutsche Redaktion

Vize-Außenminister dementiert Vorwürfe: Polen habe nichts mit der Zerstörung von Nord Stream zu tun

21.08.2024 06:31
Der stellvertretende Außenminister Andrzej Szejna hat vehement Behauptungen zurückgewiesen, Polen sei in die Zerstörung der Nord Stream-Pipelines verwickelt. Diese Vorwürfe wurden vom ehemaligen Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes (BND), August Hanning, erhoben und zuletzt von der Zeitung "Die Welt" veröffentlicht.
Der stellvertretende Auenminister Andrzej Szejna
Der stellvertretende Außenminister Andrzej Szejna Piotr Podlewski/Polskie Radio

Hanning hatte angedeutet, dass Polen mit Zustimmung der Präsidenten der Ukraine und Polens, Wolodymyr Selenskyj und Andrzej Duda, die Angriffe auf die Pipelines unterstützt habe. Szejna bezeichnete diese Darstellung als „sensationelles Szenario” und betonte in einem Interview mit dem privaten Radiosender TOK FM, dass Polen „absolut nichts mit der Zerstörung von Nord Stream zu tun” habe.

Der stellvertretende Außenminister vermutet, dass diese Aussagen ein Versuch seien, die Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine sowie zwischen Warschau und Berlin zu destabilisieren. Er erklärte, dass die Zusammenarbeit im Weimarer Dreieck, zu dem auch Frankreich gehört, trotz solcher Provokationen hervorragend funktioniere.

Szejna zeigte sich auch erfreut darüber, dass Bundeskanzler Olaf Scholz nicht auf die Vorwürfe reagiert hat und nannte dies ein Zeichen dafür, dass solche „sensationellen Szenarien” nicht kommentiert werden sollten. Solche Behauptungen seien eher für einen Spionagefilm als für eine ernsthafte politische Diskussion geeignet, so der Vize-Außenminister.

Tusk: Ihr solltet schweigen

In den vergangenen Wochen hatte die westliche Presse vermehrt Berichte veröffentlicht, die Polen unter anderem vorwarfen, die Ermittlungen zu den Angriffen auf Nord Stream zu behindern. Diese Anschuldigungen wurden ebenfalls von hochrangigen polnischen Politikern, darunter Premierminister Donald Tusk, scharf zurückgewiesen. Tusk erklärte auf sozialen Medien, dass die Initiatoren der Nord Stream-Pipelines sich entschuldigen und schweigen sollten.

Die Zerstörung der Nord Stream-Pipelines am 26. September 2022 führte zu erheblichen Spannungen in Europa. Obwohl die Ursache der Explosionen bis heute nicht eindeutig geklärt ist, halten viele westliche Staaten Russland für den Drahtzieher hinter dem Vorfall, während Moskau jegliche Verantwortung bestreitet.


PAP/TOKFM/jc

 

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