Deutsche Redaktion

Vor 80 Jahren haben deutsche Besatzer das Pawiak-Gefängnis gesprengt

22.08.2024 14:50
Ende Juli 1944 hatten die Deutschen angesichts der heranrückenden Ostfront mit der Liquidierung des Gefängnisses begonnen. Am 30. Juli schickten sie 1.800 Gefangene mit dem letzten Transport in die Konzentrationslager Groß-Rosen und Ravensbrück. Nach den Hinrichtungen im August wurde das deutsche Gefängnispersonal evakuiert. Am 21. August wurden Pawiak und die angrenzenden Gebäude gesprengt.
Nach der Sprengung des Gefngnisses durch die Deutschen am 21. August 1944 blieben vom Gefngnis nur noch der rechte Torpfosten und eine daneben wachsende Ulme brig. Die Familien der von den Deutschen ermordeten Gefangenen hatten Tafeln mit ihren Namen an dem Baum angebracht.
Nach der Sprengung des Gefängnisses durch die Deutschen am 21. August 1944 blieben vom Gefängnis nur noch der rechte Torpfosten und eine daneben wachsende Ulme übrig. Die Familien der von den Deutschen ermordeten Gefangenen hatten Tafeln mit ihren Namen an dem Baum angebracht. Shutterstock/piotrbb

Pawiak war das größte deutsche politische Gefängnis im besetzten Polen. Entgegen den internationalen Konventionen waren dort nicht nur politische Gefangene, sondern auch Kriegsgefangene inhaftiert. Es gab dort Menschen, die in Sammelhaft festgehalten wurden, darunter Frauen und Kinder. In Pawiak hielten die Deutschen u. a. Persönlichkeiten wie Maciej Rataj, Janusz Kusociński, den Franziskanerpater Maximilian Kolbe, Hanka Ordonówna, Irena Sendlerowa und Janusz Korczak gefangen. Schätzungen zufolge wurden während des Zweiten Weltkriegs etwa 100.000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert. Davon wurden fast 37.000 hingerichtet und etwa 60.000 in Konzentrationslager und zur Zwangsarbeit verschleppt.

Ende Juli 1944 hatten die Deutschen angesichts der näher rückenden Ostfront mit den Vorbereitungen zur Auflösung des Gefängnisses begonnen. Am 30. Juli schickten sie 1.800 Häftlinge mit dem letzten Transport in die Konzentrationslager Groß-Rosen und Ravensbrück. Nach den Hinrichtungen im August wurde das deutsche Gefängnispersonal evakuiert, und am 21. August wurden Pawiak und die angrenzenden Gebäude gesprengt.
Nach der Sprengung des Gefängnisses durch die Deutschen am 21. August 1944 blieben vom Gefängnis nur noch der rechte Torpfosten und eine daneben wachsende Ulme übrig. Die Familien der von den Deutschen ermordeten Gefangenen hatten Tafeln mit ihren Namen an dem Baum angebracht. Nach dem Krieg wurde die Ulme zu einem Symbol für das Leid der Polen. Als der Baum im Jahr 2004 verdorrte, beschlossen die Warschauer Behörden am 8. Juni 2005 dort eine Nachbildung in Bronze zu plazieren.

Im Erdgeschoss des nach dem Krieg wieder aufgebauten Pawiak-Gefängnisses befindet sich das 1965 eröffnete Pawiak-Gefängnismuseum. Die noch erhaltenen Mauern wurden genutzt, um die Geschichte des Gefängnisses und der Insassen zu präsentieren. Das Museum ist eine Zweigstelle des Museums der Unabhängigkeit. Die Einrichtung organisiert auch verschiedene Kultur- und Bildungsveranstaltungen, wie die Pawiak-Gedenktage und Museumsstunden.


IAR/ps

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