Laut Berichten waren Detonationen in mehreren Städten zu hören, darunter auch in Tel Aviv und Jerusalem. Nach etwa einer Stunde erklärte das israelische Militär, dass keine akute Gefahr mehr bestehe.
Vergeltung für getötete Anführer
Die iranischen Revolutionsgarden gaben an, der Raketenbeschuss sei eine Vergeltung für den Tod von Ismail Hanije, dem Anführer der Hamas, sowie von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah, und dem iranischen General Abbas Nilforuschan. Diese seien zuvor in israelischen Angriffen getötet worden. Die Revolutionsgarden drohten mit weiteren „vernichtenden Angriffen“, sollte Israel auf die Raketenangriffe reagieren.
Der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte, Daniel Hagari, sprach von einem „schweren Angriff“, der nicht ohne Folgen bleiben werde.
Luftraum gesperrt – Verletzte in Tel Aviv
Nach dem Angriff wurde der Luftraum über Israel geschlossen, auch der Betrieb am Ben-Gurion-Flughafen wurde vorübergehend eingestellt. Rettungsdienste meldeten zwei leicht verletzte Personen in Tel Aviv. Zudem berichtete die israelische Zeitung "Haaretz", dass ein Palästinenser bei einem separaten Vorfall in Jericho getötet wurde.
Internationale Reaktionen
US-Präsident Joe Biden erklärte in einem Statement, dass die Vereinigten Staaten bereit seien, Israel gegen iranische Angriffe zu unterstützen und amerikanisches Personal in der Region zu schützen. Auch Vizepräsidentin Kamala Harris sei an den Beratungen beteiligt gewesen. Der Westen verurteilte den iranischen Angriff scharf. Außenminister Antony Blinken nannte den Angriff „absolut inakzeptabel“ und forderte die internationale Gemeinschaft auf, ihn zu verurteilen.
In Europa äußerte sich unter anderem die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock besorgt. Sie warnte den Iran vor einer weiteren Eskalation, die die Region destabilisieren könnte. Ähnlich äußerte sich Frankreichs Premierminister Michel Barnier, der die Lage als „extrem gefährlich“ bezeichnete. Auch Großbritanniens Premierminister Keir Starmer verurteilte die iranischen Aktionen scharf und rief zur Deeskalation auf.
Hamas lobt den Angriff
Während die internationale Gemeinschaft den Angriff kritisierte, lobte die palästinensische Hamas den iranischen Raketenbeschuss auf Israel als „heldenhaft“. Berichte aus dem Libanon meldeten zudem Freudenschüsse in den südlichen Vororten von Beirut, einer Hochburg der schiitischen Hisbollah.
Dies war erst das zweite Mal in der Geschichte, dass der Iran Israel direkt angriff. Bereits im April hatte Teheran Hunderte Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert, um den Tod mehrerer hochrangiger Kommandeure der Revolutionsgarden zu rächen.
Israelische Bodenoffensive im Libanon
Seit dem Beginn des aktuellen Konflikts im Gazastreifen hat die Hisbollah ihre Angriffe auf den Norden Israels intensiviert, was zu massiven israelischen Gegenangriffen führte. Israel meldete, dass es einen Großteil der militärischen Kapazitäten der Hisbollah zerstört habe, darunter auch viele führende Kommandeure, einschließlich Hassan Nasrallah, der bei einem Luftangriff auf Beirut getötet wurde. Die israelischen Streitkräfte starteten daraufhin eine begrenzte Bodenoffensive im Süden des Libanon.
Das israelische Militär betonte, dass die Offensive fortgesetzt werde, um die Bedrohung durch die Hisbollah dauerhaft zu neutralisieren.
PAP/IAR/jc