Deutsche Redaktion

Polen stellt am Samstag neue Migrationsstrategie vor

11.10.2024 20:10
Die neue Strategie soll rechtliche Lücken schließen und ein kohärentes und koordiniertes Migrationssystem auf polnischer und europäischer Ebene schaffen. Wie Polens Ministerpräsident versichert hat, werde Polen für seine vorgeschlagenen Änderungen in der Migrationspolitik eine breitere Unterstützung in der gesamten Europäischen Union erhalten 
Regierungschef Donald Tusk (l.) und sein tschechischer Kollege Petr Fiala.
Regierungschef Donald Tusk (l.) und sein tschechischer Kollege Petr Fiala.PAP/Leszek Szymański

Wie Polens Premierminister Donald Tusk angekündigt hat, werde seine Regierung am Samstag eine neue langfristige Migrationsstrategie vorstellen. Wie der Regierungschef betonte, werde sich die Strategie nicht nur auf die Bekämpfung der illegalen Einwanderung konzentrieren. Sie werde auch eine moderne Migrationspolitik für die kommenden Jahre vorschlagen. Sie soll sowohl für Polen als auch für die Europäische Union anwendbar sein.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem tschechischen Premierminister Petr Fiala am Mittwoch in Prag hat Tusk die „einzigartige Lage Polens innerhalb der EU" hervorgehoben. Wie er betonte, sei sie durch den Migrationsdruck infolge von Kriegen, Hunger und Überbevölkerung gekennzeichnet. Polen werde in der EU in der Migrationsfrage daher eine entschlossene Haltung einnehmen, berichtete die Presseagentur PAP.

„Polen steht wie der Rest der EU unter enormem Druck, aber wir haben auch mit den Folgen der fehlgeleiteten Visapolitik der früheren Regierung zu kämpfen“, sagte Tusk. Er erinnerte an frühere Verfahren, die es „Hunderttausenden von Menschen“ ermöglicht hätten, unter fehlerhaften Visa-Regelungen einzureisen. Außerdem verwies er auf die „gesteuerte Migration“ entlang der polnischen Ostgrenze. Er beschuldigte den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko und den russischen Diktator Wladimir Putin, diese Krise zu schüren.

„Was sich an der polnisch-belarussischen Grenze abspielt, gleicht einem Kriegsgebiet, in dem täglich Schüsse zu hören sind“, so Tusk. Deshalb würde Polens neue Strategie eine Änderung der europäischen Migrationspolitik erfordern. Er hat Fiala für die Unterstützung Tschechiens gedankt. Wie Tusk versicherte, werde Polen für seine vorgeschlagenen Änderungen in der Migrationspolitik eine breitere Unterstützung in der gesamten Europäischen Union erhalten.

Fiala hat sich Tusks Bedenken angeschlossen. Ihm zufolge sei der derzeitige Ansatz der EU im Bereich der Migration unzureichend. Die Wiedereinführung von Binnengrenzkontrollen durch Deutschland innerhalb des Schengen-Raums würde die Belastung der Mitgliedstaaten durch die Migration verdeutlichen. Fiala hat die tschechische Unterstützung für eine strengere Migrationspolitik bekräftigt. Er forderte schnellere Asylverfahren und ein effektiveres System für die Rückführung von Migranten, die keinen Asylstatus erhalten.

Die neue polnische Migrationsstrategie für die Jahre 2025 bis 2030 wird derzeit vom Ministerium für Inneres und Verwaltung ausgearbeitet, berichtete PAP. Sie soll rechtliche Lücken schließen und ein kohärentes und koordiniertes Migrationssystem schaffen. Im Anschluss an die Verabschiedung der Strategie im Dezember soll auch das nationale Ausländergesetz novelliert werden. Wie Donald Tusk im April erklärt hatte, werde Polen dem EU-Umsiedlungsmechanismus für Migranten nicht zustimmen, obwohl er vom Europäischen Parlament gebilligt wurde.

PAP/ps

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