Deutsche Redaktion

Polen fordert NATO auf, russische Desinformation in Osteuropa zu bekämpfen

04.12.2024 13:20
Polen erwartet von der NATO, dass sie gegen Russlands Informationskrieg gegen Georgien, Moldawien und Rumänien vorgeht, teilte der polnische Außenminister Radosław Sikorski am Mittwoch nach einem Treffen der Außenminister der Allianz mit.
NATO-Generalsekretr Mark Rutte und die NATO-Auenminister posieren fr das offizielle Foto am zweiten Tag des Treffens der Auenminister der Organisation des Nordatlantikvertrags (NATO) in Brssel, Belgien, 04. Dezember 2024.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte und die NATO-Außenminister posieren für das offizielle Foto am zweiten Tag des Treffens der Außenminister der Organisation des Nordatlantikvertrags (NATO) in Brüssel, Belgien, 04. Dezember 2024.EPA/OLIVIER MATTHYS

Sikorski hat gegenüber Medien die Erwartungen Polens im Hinblick auf den für Juni 2025 in Den Haag geplanten NATO-Gipfel erläutert. „Polen setzt darauf, die Einsatzpläne mit realen Fähigkeiten zu füllen und die Raketen- und Luftabwehr zu aktualisieren und zu stärken“, sagte er. Er betonte auch die Notwendigkeit, sich mit hybriden Bedrohungen zu befassen, einschließlich Sabotageakten innerhalb des NATO-Territoriums und der russischen Informationskriegsführung gegen Länder wie GeorgienMoldawien und Rumänien. „Dies ist im Zusammenhang mit unseren Präsidentschaftswahlen besonders wichtig“, betonte er.

NATO besorgt über russische und chinesische Destabilisierungsversuche

NATO-Generalsekretär Mark Rutte erklärte vor dem Ministertreffen gegenüber Reportern, Russland und China würden versuchen, die Bündnismitglieder durch Sabotage, Cyberangriffe und den Einsatz von Energie als Waffe zu destabilisieren. „Wir werden darüber diskutieren, wie wir uns wirksamer gegen diese Angriffe verteidigen können, unter anderem durch eine verstärkte nachrichtendienstliche Zusammenarbeit“, erklärte Rutte.

Ihm zufolge müssten die NATO-Länder ihre kritischen Infrastrukturen schützen und die Ukraine in dieser Hinsicht ebenfalls unterstützen. Das Thema Unterstützung für die Ukraine wurde am Dienstag bei einem Abendessen mit der EU-Außenministerin Kaja Kallas und dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha besprochen. „Wir waren uns einig, dass die Versorgung der Ukraine mit Energiequellen absolute Priorität hat, zumal Russland den kommenden Winter durch verstärkte Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur ausnutzen will“, sagte der NATO-Chef.

Forderungen nach höheren Verteidigungsausgaben

Der britische Außenminister David Lammy hat auf die Beteiligung Russlands an verschiedenen globalen Konflikten aufmerksam gemacht. „Wir sehen ein Land, das hier seine Hand im Spiel hat: Russland“, betonte er. Er forderte die NATO-Mitglieder auf, die Verteidigungsausgaben ernst zu nehmen. Großbritannien habe bereits über 2,5 Prozent seines BIP für die Verteidigung verwendet. „Wir leben in gefährlichen Zeiten“, fügte Lammy hinzu.

Wie indes der tschechische Außenminister Jan Lipavský berichtete, habe es in Europa in diesem Jahr „500 verdächtige Vorfälle“ gegeben. Mindestens 100 davon gingen auf das Konto Russlands, darunter hybride Angriffe, Spionage und Einflussnahme. „Wir müssen ein starkes Signal an Moskau senden, dass wir dies nicht tolerieren werden“, sagte er vor Journalisten.

Die NATO-Außenminister haben sich zu einem zweitägigen Treffen in Brüssel getroffen. Zu den wichtigsten Gesprächsthemen gehört die Eskalation der russischen Feindseligkeiten, darunter Sabotageakte, Cyberangriffe und Energieerpressung gegen NATO-Länder.

IAR/ps

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