„Der Wisent ist ein ‚Flüchtlingswesen‘ in den Wäldern, die er aufgrund der Ausbreitung der Wälder und menschlicher Jagd besiedelt hat“, sagte Kowalczyk.
Der Wisent gilt heute als wichtiges Element in Projekten zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Er wird in viele europäische Länder eingeführt, auch in solche, in denen er historisch nicht vorkam, wie Spanien und Portugal. „Je mehr Wisentpopulationen es in Europa gibt, desto besser ist es für das Überleben der Art. Dennoch sollten Wisente in für sie geeignete Gebiete angesiedelt werden“, erklärte Kowalczyk.
Er nannte Gebirgregionen in Rumänien sowie potenzielle Gebiete in Russland und der Ukraine als geeignete Lebensräume. Doch die Einführung von Wisenten in der Ukraine sei aufgrund der dortigen Wilderei und der russischen Invasion sehr riskant. „Die Zahl der Wisente in der Ukraine ist von mehr als 600 in den 1990er Jahren auf rund 200 gesunken“, so Kowalczyk.
In Polen sorgt die wachsende Wisentpopulation zunehmend für Probleme. Auch die Verwaltung und der Schutz der Tiere werfen Fragen auf.
Kowalczyk wies darauf hin, dass Wisente in den Wäldern des Landes, darunter im Augustów-Wald und in den Janów-Wäldern, angesiedelt wurden – Gebiete, die nicht optimal für die Art sind. „Der Wisent ist kein Waldtier“, betonte Kowalczyk und warnte, dass die Tiere bald auf Felder abwandern würden, um besseres Futter zu finden.
„Polen benötigt dringend eine Diskussion über den Schutz und die Verwaltung der Wisentpopulationen“, so der Wissenschaftler.
PAP/jc