Nach Angaben der Zeitung sollen europäische Verbündete bereits vor der Amtsübernahme von Donald Trump über diese Pläne informiert worden sein. Drei europäische Diplomaten äußerten gegenüber dem Blatt die Erwartung, dass jene US-Truppen aus Europa abgezogen werden könnten, die 2022 unter Trumps Vorgänger als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stationiert wurden.
Unklarheit über Trumps Pläne
Ein NATO-Diplomat sagte der „Washington Post“, er wäre nicht überrascht, wenn die Truppen irgendwann in ihre Heimatbasen zurückkehren würden. Dies wäre in gewisser Weise eine „Rückkehr zur Normalität“. Unklar bleibt jedoch, wie die neue US-Regierung unter Trump konkret mit ihrer Militärpräsenz in Europa verfahren will.
Sorge in Osteuropa
In Osteuropa sorgt die mögliche Truppenreduzierung für Besorgnis. Die Zeitung zitiert Stimmen, die warnen, ein US-Rückzug könnte NATO-Staaten an der Ostflanke verwundbarer machen. „Trumps Bestrebungen, sich mit Russland anzunähern, verstärken die Befürchtung, dass Washington Moskaus Forderung nach einem NATO-Rückzug aus Osteuropa nachgeben könnte“, heißt es in dem Bericht.
Trump selbst hatte zuletzt erklärt, er habe nicht vor, alle US-Truppen aus Europa abzuziehen. Eine umfassende Überprüfung der Stationierung amerikanischer Streitkräfte auf dem Kontinent hatte allerdings der designierte Pentagon-Chef Pete Hegseth angedeutet.
US-Truppen in Polen
In Polen sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums derzeit rund 10.000 US-Soldaten stationiert. Etwa die Hälfte von ihnen wurde 2022 unter Präsident Joe Biden ins Land verlegt.
Nach Gesprächen mit Trump und US-Außenminister Mark Rubio äußerten sich Polens Präsident Andrzej Duda und Außenminister Radosław Sikorski zuversichtlich, dass die Truppenstärke zumindest erhalten bleibt.
Der Europaabgeordnete Michał Szczerba, Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die Beziehungen zu den USA, sagte nach einem Besuch in Washington, dass die Vereinigten Staaten ihre militärische Präsenz in Europa möglicherweise reduzieren könnten. „Für uns ist es von entscheidender Bedeutung, die 10.000 US-Soldaten in Polen zu halten“, so Szczerba. Polen verweist in diesem Zusammenhang auf seine hohen Verteidigungsausgaben und milliardenschwere Waffenkäufe aus den USA als Argumente für eine fortgesetzte militärische Zusammenarbeit.
PAP/Washington Post/jc