Deutsche Redaktion

Polen wollen anderen helfen. Allerdings nicht Migranten und Flüchtlingen

14.04.2025 07:00
Im vergangenen Jahr haben sich 83 Prozent der Polen in der Wohltätigkeit engagiert. Dies geht aus dem „Humanitären Barometer 2025" der Ärzte ohne Grenzen in Polen hervor. Gleichzeitig habe die Hilfsbereitschaft für Migranten und Flüchtlinge abgenommen. Schuld daran seien unter anderem einwanderungsfeindliche Äußerungen von Politikern.
Am meisten wrden die Polen mit ihrem eigenen Geld die medizinische Behandlung eines Menschen untersttzen (77 Prozent der Befragten), Menschen in von Naturkatastrophen betroffenen Lndern helfen (74 Prozent) und sich um Tiere kmmern (73 Prozent), so eine Studie.
Am meisten würden die Polen mit ihrem eigenen Geld die medizinische Behandlung eines Menschen unterstützen (77 Prozent der Befragten), Menschen in von Naturkatastrophen betroffenen Ländern helfen (74 Prozent) und sich um Tiere kümmern (73 Prozent), so eine Studie.Yanosh Nemesh / Shutterstock.com

Das „Humanitäre Barometer“ ist eine zyklische Umfrage von Ärzte ohne Grenzen in Polen über das gesellschaftliche Engagement für andere. In der neuesten Ausgabe des Barometers haben 83 Prozent der Befragten erklärt, dass sie sich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal für wohltätige Zwecke engagiert haben. Im letzten Jahr waren es 85 Prozent und im Rekordjahr 2023 haben sich 88 Prozent nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine für andere eingesetzt.

Der Direktor des polnischen Zweigs der Ärzte ohne Grenzen, Draginja Nadazdin, erklärte gegenüber PAP, dass die russische Invasion in der Ukraine im Februar 2022 einen Wendepunkt in der Einstellung der Polen zur Hilfe markiert habe. „Heutzutage kehrt das Engagement der polnischen Frauen und Männer langsam auf das Niveau vor diesem Hilfsspurt zurück, und dieser Wert von über 80 Prozent bei den karitativen Aktivitäten zeigt, dass die polnische Gesellschaft immer noch bereit ist, anderen zu helfen“, bewertete sie.

Am meisten würden die Polen mit ihrem eigenen Geld die medizinische Behandlung eines Menschen unterstützen (77 Prozent der Befragten), Menschen in von Naturkatastrophen betroffenen Ländern helfen (74 Prozent) und sich um Tiere kümmern (73 Prozent). Die meisten Zwecke haben weniger Zustimmung erhalten als vor zwei Jahren. Der Kampf gegen Unterernährung (Rückgang von 81 Prozent auf 72 Prozent) und die Menschenrechte (Rückgang von 67 Prozent auf 61 Prozent) sind dem Bericht zufolge in den beiden Jahren deutlich zurückgegangen.

Die Umfrage zeige die größten Veränderungen in der Einstellung gegenüber Migranten und Flüchtlingen. Anfang 2023 gaben 62 Prozent der Befragten an, sie würden Hilfsaktionen für Flüchtlinge finanziell unterstützen. 52 Prozent würden Migranten unterstützen. Heute seien es 43 Prozent bzw. 34 Prozent.

Laut der Hilfsorganisation sollen Polen heute vor einem Krieg fliehende Menschen mit solchen, die bessere wirtschaftlichen Bedingungen suchen, gleichstellen. „In letzter Zeit ist ein sehr negativer Diskurs gegenüber Flüchtlingen und Migranten zu beobachten, der sie entmenschlicht. Ich denke dabei sowohl an einwanderungsfeindliche Äußerungen von Politikern als auch an Entscheidungen der Regierenden im Zusammenhang mit der Migrationsstrategie", so Nadazdin.

Die Polen seien auch davon überzeugt, dass die Hilfe „in erster Linie an die Polen gehen sollte, denn wir haben viele eigene Probleme“. Der Prozentsatz derjenigen, die so denken, sei von 33 auf 53 Prozent gestiegen. 81 Prozent der Befragten nach sollten von humanitären Krisen betroffene Menschen in erster Linie von ihren Ländern unterstützt werden.

Ärzte ohne Grenzen ist eine medizinisch-humanitäre Organisation, die international als Médecins Sans Frontières (MSF) und Doctors without Borders bekannt ist. Seit 2024 hat die Stiftung den Status einer gemeinnützigen Organisation.

PR/ps

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