Heute jährt sich der Todestag von Marian Rejewski zum 45. Mal. Der polnische Mathematiker und Kryptologe war maßgeblich an der Entschlüsselung der deutschen Chiffriermaschine Enigma beteiligt – eine Leistung, die den Zweiten Weltkrieg um zwei bis drei Jahre verkürzt, zahllose Leben gerettet hat und als einer der wichtigsten geheimdienstlichen Erfolge des Zweiten Weltkriegs gilt.
Gemeinsam mit Jerzy Różycki und Henryk Zygalski gelang Rejewski 1932 die mathematische Rekonstruktion der Enigma. Ein Jahr später bauten sie eine funktionierende Kopie, die später den Alliierten zugutekam. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden ihre Erkenntnisse an Großbritannien und Frankreich weitergegeben.
Nach der deutschen Invasion flohen die Kryptologen nach Frankreich, wo sie ihre Arbeit unter schwierigsten Bedingungen fortsetzten. Różycki kam 1942 bei einem Schiffsunglück ums Leben, während Rejewski und Zygalski bis Kriegsende in London für die polnischen Streitkräfte tätig waren.
Der vergessene Kryptologe
Nach dem Krieg kehrte Rejewski nach Polen zurück, wo er unter kommunistischer Überwachung als einfacher Angestellter arbeitete. Seine Rolle bei der Entzifferung der Enigma blieb jahrzehntelang im Verborgenen – erst in den 1970er-Jahren wurden erste Berichte veröffentlicht. Großbritannien erkannte den polnischen Beitrag offiziell erst 1999 nach Polens NATO-Beitritt an.
Im Jahr 2000 wurden Rejewski, Różycki und Zygalski posthum mit dem Großkreuz des Ordens Polonia Restituta geehrt. Ihre bahnbrechende Arbeit wird unter anderem im 2021 eröffneten Enigma-Zentrum in Posen gewürdigt.
IAR/adn