Deutsche Redaktion

Ausstellung über die „Neue Sachlichkeit“: Kunst als politischer Seismograph

20.02.2025 13:58
Die „Neue Sachlichkeit“ entwickelte sich 1925 zu einer bedeutenden Strömung in der Weimarer Republik. Es war die Kunsthalle Mannheim, die ihr damals diesen Namen gab. Hundert Jahre später zeigt sie in einer beeindruckenden Ausstellung erneut einige der wichtigsten Werke dieser spannenden Kunstepoche.
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  • Die Ausstellung in Mannheim hat Wojciech Osiński besucht
Arno Henschel: Dame mit Maske (1928). Kunsthalle Mannheim.
Arno Henschel: „Dame mit Maske“ (1928). Kunsthalle Mannheim.Kunsthalle Mannheim

Nach der „Extase“ des Expressionismus suchte man zwischen den beiden Weltkriegen die Nüchternheit des Blicks, nach dem Überschwang des Gefühls die Abkehr von jedweder Sentimentalität. Die „Neue Sachlichkeit“ gilt heute als die letzte Phase jener Moderne, die sich in Auseinandersetzung mit den Prozessen der seit 1890 rapide eintretenden Urbanisierung konstituierte. Im September 1925 fand in der Kunsthalle Mannheim unter der Leitung des damaligen Direktors und Kunsthistorikers Gustav Friedrich Hartlaub eine Ausstellung statt, die den Namen einer ganzen Epoche prägte.


Carlo Mense: „Don Pepe“ (1924). Kunsthalle Mannheim. Carlo Mense: „Don Pepe“ (1924). Kunsthalle Mannheim.

Die meisten Kunstwerke der damaligen Schau sind auch zum diesjährigen Jubiläum zu sehen, einige von ihnen gelten jedoch als verschollen. Bis heute gibt es eine breite und kontroverse Diskussion darüber, was mit dem Begriff „Neue Sachlichkeit“ eigentlich gemeint sei. Der Umstand, dass es in den Zwanzigern und Dreißigern zu produktiven Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Ausprägungen dieser Strömung in der Malerei, Musik, Literatur und Fotografie kam, vereinfacht diese Diskussion nicht. Sogar der Journalismus blieb von der „neusachlichen“ Programmatik nicht unberührt. Der „rasende Reporter“ Egon Erwin Kisch schöpfte die analytische Leistungsfähigkeit der Reportage voll aus, wollte die Wirklichkeit „wie mit einem Röntgenbild durchdringen“. In der Mannheimer Ausstellung von 1925 war allerdings kein einziges Werk eines aus dem Ausland dabei. Dies wurde jetzt geändert. Wojciech Osiński berichtet.


George Grosz: „Metropolis“ (1916/17). Kunsthalle Mannheim. George Grosz: „Metropolis“ (1916/17). Kunsthalle Mannheim.

Die Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit. Ein Jahrhundertjubiläum“ in der Kunsthalle Mannheim dauert noch bis zum 9. März 2025. Danach wird sie in anderen deutschen Städten zu sehen sein.

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