Morgenröte der polnischen Staatsbildung: Die Republik Zakopane
An der Wende zum 20. Jahrhundert erlebte die Stadt Zakopane einen enormen touristischen Aufschwung. Auch Schriftsteller und Künstler erkannten den ästhetischen Reiz, der dem Winterkurort am Fuße der Tatra innewohnte. Jedoch kaum einer erinnert sich noch daran, dass dort in den Geburtswehen der Zweiten Republik Polen das „Präludium“ der polnischen Unabhängigkeit erklang.
Portret Stefana Żeromskiego z 1909 roku autorstwa Kazimierza MordasewiczaWikimedia/domena publiczna
Ranghohe Politiker im Ausland attestierten der im Oktober 1918 proklamierten Republik Zakopane erste Ansätze eines souveränen Staates. Für die Väter der polnischen Unabhängigkeit hatte der kurzlebige Stadtstaat vornehmlich eine symbolische Bedeutung. Für die Bewohner des südpolnischen Podhale war er weitaus mehr als eine unbedeutende Staffage. Zum Präsidenten der Republik wählten sie einen zu dieser Zeit recht bekannten Romanautor, der mit der „Feinheit eines Seismographen“ ihre Gefühlslage zu beschreiben vermochte - Stefan Żeromski. Über die damaligen Ereignisse berichtet Wojciech Osiński.