Deutsche Redaktion

Lichtspiele und Schatten: Polnisches Kino nach 1918

12.11.2024 23:00
Die am 11. November 1918 erfolgte Ausrufung der Zweiten Polnischen Republik sorgte auch für eine kulturelle und technische Aufbruchstimmung. Die Stumm- und Tonfilme der zwanziger und dreißiger Jahre machten der geschriebenen Literatur und dem Theater ihren seit Jahrhunderten bestehenden kulturellen Alleinvertretungsanspruch streitig und schufen eine Konkurrenzsituation, auf die die polnischen Autoren höchst unterschiedlich reagierten.
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Eugeniusz Bodo war einer der populrsten polnischen Schauspieler und Filmregisseure der Zwischenkriegszeit.
Eugeniusz Bodo war einer der populärsten polnischen Schauspieler und Filmregisseure der Zwischenkriegszeit.NAC

Eine am wirtschaftlichen Gewinn orientierte Struktur des Kulturbetriebs war in Polen grundsätzlich keine Erscheinungsform des 20. Jahrhunderts, sondern findet sich in Ansätzen bereits in der Teilungszeit ausgeprägt. Neu war dagegen das Aufkommen von Massenmedien. Wie die Entdeckung der Fotografie einst die Malerei revolutionierte, veränderten nach dem Ersten Weltkrieg Film und Rundfunk die Literatur, ohne dass den davon betroffenen Autoren diese Umwälzung in ihrer ganzen Tragweite bewusst gewesen wäre. Einige versuchten, die neuen Medien einfach zu ignorieren oder als temporäre „Modeerscheinung“ abzutun. Andere passten sich den Umständen an, schrieben Drehbücher und wurden reich. Wie auch immer: Tatsache ist, dass das Kino der Druga Rzeczpospolita eine der bis heute produktivsten, ästhetisch mutigsten und künstlerisch einflussreichsten Ären der polnischen Filmgeschichte darstellt. Mehr darüber erzählt Wojciech Osiński.