Ein siegreicher Auftakt: Zum 106. Jahrestag des Großpolnischen Aufstands
Der Großpolnische Aufstand, der am 27. Dezember 1918 ausbrach und sich über anderthalb Monate erstreckte, endete mit einem militärischen und politischen Sieg Polens. Bereits im Januar 1919 war nahezu die gesamte preußische Provinz Posen von polnischen Streitkräften besetzt. Die aus der Sicht Warschaus siegreiche Erhebung war nicht zuletzt das Ergebnis einer beharrlichen Arbeit, in der militärische Stärke und wirtschaftliche Disziplin mit organisatorischer Kompetenz harmonierten.
Am 27. Dezember 1918 war es in Posen zu einer Schießerei zwischen deutschen und polnischen Demonstranten gekommen. Die Auseinandersetzung eskalierte zu einem regulären Kampf. Twitter.com/@ipngovpl
Die Polen in Poznań wussten um die chaotische Lage im Westen und konnten ihre operativ-taktische Überlegenheit gegen das von der Revolution heimgesuchte Deutschland sinnvoll ausspielen. Im Februar 1919 war Großpolen befreit, vier Monate später wurden die vollendeten Tatsachen im Versailler Vertrag festgeschrieben.
Besonders hervorgetan hat sich dabei Ignacy Jan Paderewski, dessen Polnisches Hilfskomitee enge Beziehungen zum nationaldemokratischen Lager unterhielt. Der weltberühmte Pianist sollte später in Warschau die Ernennungsurkunde zum Premierminister entgegennehmen. Zuvor jedoch hielt er Ende Dezember vor seinen Landsleuten in Poznań eine mitreißende Rede, die zum Auslöser des Großpolnischen Aufstands wurde. Die Posener Polen leisteten einen beachtlichen Beitrag zur Organisation der Armee in der wiedererstehenden Zweiten Republik. Dabei war noch an den Weihnachtstagen im Jahr 1918 die Zukunft der Posener Polen völlig ungewiss und ihre Ausgangslage nur wenig verheißungsvoll. Mehr darüber erzählt Wojciech Osiński.