Deutsche Redaktion

Das Massaker von Fiszewo - ein fast vergessenes Kapitel des Novemberaufstands

08.01.2025 10:17
In den polnischen Geschichtsbüchern wird der sich 2025 zum 195. Mal jährende Novemberaufstand als eine Revolte dargestellt, die vor allem gegen das russische Zarenreich gerichtet war. Grundsätzlich stimmt das und in einigen deutschen Staaten trat man den Befreiungsbestrebungen der Polen sogar mit einer gewissen Sympathie entgegen. Dies galt aber nicht für das mit Russland dynastisch verflochtene Preußen, wo die polnischen Aufständischen zumeist verachtet und verfolgt wurden. 
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Bild: Polona

Den revolutionären Sprengstoff entzündete im Jahr 1830 der Polizeiterror des russischen Zaren Nikolaus I. Daraufhin gelang es einer Gruppe polnischer Offiziere, die Kontrolle über Warschau zu erlangen. Es kam zu einem offenen Konflikt mit den Machthabern aus Sankt Petersburg, der sich in den folgenden Wochen in einen brutalen polnisch-russischen Krieg verwandelte und bis 1831 hinzog. Er endete mit einer polnischen Niederlage. Tausende Soldaten retteten sich über die deutschen Länder nach Frankreich.

In dieser Zeit fand der Unabhängigkeitskampf Polens einen verherrlichenden Widerhall in der deutschsprachigen Literatur. Anders in Preußen: Dort kam es weiterhin zu offenen Feindseligkeiten. Für die polnischen Politiker, Künstler und Schriftsteller war die berüchtigte „Pickelhaube“ ein Symbol der teuflischen Verschwörung gegen ihre Freiheit. Dies führte dazu, dass der Aufstand teilweise auch auf das preußische Teilungsgebiet ausstrahlte, und dies sogar noch nach dem offiziellen Ende des Konflikts. Im Januar 1832 erschossen deutsche Soldaten in dem damals ostpreußischen Ort Fischau acht wehrlose polnische Aufständische und verwundeten weitere zwölf. Über das „Massaker von Fiszewo“ schrieb sogar Polens bekanntester Dichter Adam Mickiewicz, der große Hoffnungen auf die revolutionären Bewegungen in den deutschen Partikularstaaten setzte. Über ein weniger bekanntes Kapitel des Novemberaufstands berichtet Wojciech Osiński