Jan Sehn: Der polnische Fritz Bauer – Aufarbeitung der NS-Verbrechen
Jan Sehn war Mitglied der Kommission zur Aufklärung von NS-Kriegsverbrechen. Als Ermittlungsrichter bereitete er das Beweismaterial für die Anklageschrift des ehemaligen Lagerkommandanten Rudolf Höß vor. Ab 1949 war er Direktor des Instituts für Gerichtsgutachten in Krakau. Sehn starb plötzlich 1965 in Frankfurt.
Beim Frankfurter Auschwitz-Prozess spielte Jahn Sehn eine wichtige Rolle, da auf seine Vermittlung hin die Ortsbesichtigung in Auschwitz stattfinden und eine Gerichtsdelegation an den Tatort der Verbrechen reisen konnte. Materiały promocyjne
Für die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen hat Jan Sehn in Polen eine ähnlich hohe Bedeutung wie Fritz Bauer in der Bundesrepublik Deutschland. Er war kein KZ-Häftling, wurde jedoch seit 1945 zu einer treibenden Kraft bei der juristischen Ahndung der deutschen Verbrechen in Polen. Er verhörte zahlreiche an Polen ausgelieferte Nationalsozialisten, darunter Amon Göth, Rudolf Höß und Maria Mandl. Auf unkonventionelle Weise sammelte er belastendes Material.
Dem herausragenden Juristen widmete Dr. Filip Gańczak bereits zwei Bücher. Über die Einzelheiten spricht Gańczak im Gespräch mit Jakub Kukla.
Jan Sehn und die Ahndung der Verbrechen von Auschwitz: Eine Biografie (Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust)