Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen ein Auftrittsverbot für russische Künstler ausgesprochen, berichtet das ukrainische Portal "Europejska Prawda” (“Europäische Wahrheit") unter Berufung auf deutsche Medienberichte. Gefragt danach, ob er ein Auftrittsverbot für russische Künstler in Deutschland unterstütze, habe Scholz einen solchen Schritt demnach als "sinnlos" bezeichnet.
Geht es nach der Nachrichtenagentur DPA, würde ein Verbot laut dem Kanzler nur Sinn ergeben, wenn es sich um Auftritte russischer Propagandisten handelte. Jedoch "stimmen viele Russen nicht mit der Erzählung von Wladimir Putin überein", so Scholz.
"Die russische Kultur ist Teil unserer gemeinsamen europäischen Geschichte und sollte jetzt nicht einfach verboten werden", betonte der deutsche Regierungschef.
Künstler mit Auftrittsverbot
Das ukrainische Portal erinnert daran, dass letzte Woche in Prag ein Konzert der russischen Opernsängerin Anna Netrebko abgesagt worden ist. Die Sängerin steht auf einer ukrainischen Sanktionsliste, da sie keine klare kritische Position zur russischen Aggression gegen die Ukraine eingenommen hat.
Am Montag hatte zudem der moldauische Innenminister, Adrian Efros informiert, dass die Behörden aufgrund der pro-russischen Ansichten und der Unterstützung für die illegale Annexion der Krim durch Russland entschieden haben, Goran Bregovic ein Einreiseverbot nach Moldawien zu erteilen.
Ein Jahr nach der illegalen Annexion war der Künstler auf der Krim aufgetreten. Damals sagte er, er habe "keine Angst vor Sanktionen im Zusammenhang mit dem Auftritt". "Im Balkan spüren wir seit jeher die Größe, die aus dem Osten, aus Russland, kommt. Ich glaube, der Westen hat darauf immer ein bisschen paranoid reagiert", fügte er hinzu.
interia/europejska prawda/adn