Deutsche Redaktion

Informatiker helfen Politikern

21.12.2023 09:30
Medienberichten zufolge haben IT-Spezialisten dem neuen Vorstand dabei geholfen, die Kontrolle über die Social-Media-Profile des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (TVP) wiederzuerlangen.
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DO RZECZY/ONET.PL/WP.PL: Informatiker helfen Politikern

Am Mittwoch wurden das Sendesignal des Nachrichtensenders TVP-Info und die Internetseite abgeschaltet. Nachdem das Signal unterbrochen wurde, sendete TVP Info über seinen YouTube-Kanal weiter. Allerdings wurde auch diese Übertragung nach einigen Minuten unterbrochen und die Aufzeichnung gelöscht, wie die Wochenzeitschrift "Do Rzeczy" berichtet.

Wie das Internetportal "Wirtualna Polska" herausfand, war eine Gruppe von IT-Spezialisten von Telewizja Polska, die sich den Zugriff auf die Social-Media-Profile des öffentlich-rechtlichen Senders gesichert hatte, hinter der Übernahme der Facebook- und YouTube-Konten verantwortlich. Zuvor berichtete das Nachrichtenportal "Onet", dass mehrere wichtige TVP-Mitarbeiter seit Längerem mit dem neuen Team in Kontakt standen, dass die Übernahme des öffentlich-rechtlichen Fernsehens vorbereitete. Der Plan wurde streng geheim gehalten. Den Informanten des Portals zufolge wurden die endgültigen Entscheidungen über die Form und Methoden der Änderungen am Wochenende getroffen. An dem gesamten Prozess war eine sehr kleine Gruppe von Personen beteiligt. 

SUPER EXPRESS: Spannungen vor dem Fernsehsitz 

Vor dem Hauptsitz des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders TVP fand am Mittwoch ein Protest gegen Veränderungen in den Medien statt, wie die Tageszeitung "Super Express" berichtet. Dutzende Menschen mit weiß-roten Fahnen versammelten sich vor dem TVP-Gebäude. Auch viele Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) waren vor Ort, darunter der ehemalige Premierminister Mateusz Morawiecki.

Die Lage um TVP war seit Dienstagabend sehr angespannt. Alles begann damit, dass der Sejm am Dienstagabend einen Beschluss zur Wiederherstellung der Rechtsordnung, Unparteilichkeit und Zuverlässigkeit der öffentlichen Medien und der polnischen Presseagentur (PAP) verabschiedete. Mehr als 100 Abgeordnete der PiS nahmen an der Abstimmung nicht teil und begaben sich zum TVP-Hauptquartier in der Woronicza-Straße in Warschau, um, wie es hieß, die Meinungsfreiheit zu verteidigen. Sie blieben die ganze Nacht dort und waren auch tagsüber im Dienst. Für Mittwoch war dann eine Protestkundgebung vor dem TVP-Gebäude zur Verteidigung der Medien geplant. Die Abgeordneten versuchten das Gebäude zu betreten, doch Polizisten versperrten ihnen den Weg, wie die Tageszeitung berichtet. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Die Bürgerzahl schrumpft 

Im Jahr 2060 wird die Bevölkerung Polens voraussichtlich 32,9 Millionen Menschen betragen. Im Vergleich zu 2022 bedeutet dies einen Rückgang der Bevölkerung um fast 5 Millionen, also beinahe 13 Prozent. Neben dem negativen natürlichen Wachstum werden weitere ungünstige Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur erwartet, berichtet Dziennik/Gazeta Prawna.

Besorgniserregend sind vor allem die Altersstruktur der Bevölkerung und ein Rückgang der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter. Menschen ab 65 Jahren werden etwa 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen, und ihre Zahl wird im Vergleich zum Jahr 2022 um 2,5 Millionen zunehmen. Bis 2060 wird die Zahl der über 65-Jährigen um mehr als ein Drittel steigen, und die Zahl der über 80-Jährigen wird sich verdoppeln, so das Blatt.

Auch die Veränderungen bei der Zahl der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren, also potenziellen Müttern, sollten beachtet werden, berichtet das Statistische Zentralamt. Im gesamten Prognosezeitraum wird mit einem negativen natürlichen Wachstum gerechnet.

Zusätzlich wird die Abwanderung zunehmen. Es wird erwartet, dass ein erheblicher Teil der ukrainischen Staatsbürger, die derzeit aufgrund des Krieges in der Ukraine vorübergehend unter Schutz stehen und gleichzeitig in Polen ansässig sind, in ihr Heimatland zurückkehren wird, was sich in einer negativen Migrationsbilanz niederschlägt. Man geht davon aus, dass weniger als 40 Prozent der Ukrainer dauerhaft in Polen bleiben werden. Im März 2023 befanden sich in Polen beinahe eine Million ukrainischer Einwohner unter vorübergehendem Schutz, wobei mehr als die Hälfte Frauen waren, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.


Autor: Jakub Kukla