Deutsche Redaktion

"Bedenken über Rutte"

19.06.2024 10:49
Ein ehemaliger glühender Befürworter von Nord Stream als Generalsekretär der NATO? Über Nacht sind in Polen mindestens mehrere Tausend Taxifahrer aus dem Berufsleben ausgeschlossen worden. Und: Dritter Weg sucht nach einem Ausweg. Die Einzelheiten in der Presseschau.
Mark Rutte uzyskał poparcie kolejnych krajów na szefa NATO
Mark Rutte uzyskał poparcie kolejnych krajów na szefa NATOShutterstock/Gints Ivuskans

DO RZECZY: Bedenken über Rutte

Um den Vorsitz des Nordatlantischen Bündnisses bewerben sich der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte und der rumänische Präsident Klaus Iohannis. Ersterer wird derzeit von US-Präsident Joe Biden unterstützt. Der Publizist der Wochenzeitschrift "Do Rzeczy", Piotr Semka steht dieser Kandidatur kritisch gegenüber. Ein ehemaliger glühender Befürworter von Nord Stream als Generalsekretär der NATO? – fragt der Publizist. Der Niederländer Mark Rutte sei eine katastrophale Kandidatur für Polen, er selbst aber sammle derzeit fleißig Unterstützung von mehreren Staatschefs des Paktes, urteilt der Journalist.

Auch der ehemalige estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves sieht die Kandidatur von Rutte kritisch. Seiner Ansicht nach würde eine solche Wahl die Missachtung Osteuropas durch die westlichen Länder des Kontinents bestätigen, lesen wir weiter. Leider habe man 34 Jahre lang gesehen, dass die westeuropäischen Länder nicht auf das hören wollen, was die Oststaaten gesagt hätten. Jetzt sehe man es wieder einmal, erklärt Ilves.

Der scheidende niederländische Premierminister Mark Rutte habe derzeit die besten Chancen, Chef der NATO zu werden. Vor Jens Stoltenberg sei das Amt des Generalsekretärs des Nordatlantischen Bündnisses von Politikern bekleidet worden, die zuvor in den Regierungen der Mitgliedsstaaten des Paktes tätig waren. Der letzte dieser Politiker sei der ehemalige dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen gewesen. Mark Rutte wäre der vierte Niederländer an der Spitze des Nordatlantikpaktes, erinnert die Wochenzeitschrift.

RZECZPOSPOLITA: Taxifahrer dringend gesucht

Über Nacht sind mindestens mehrere Tausend Taxifahrer aus dem Berufsleben ausgeschlossen worden, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Bei den Fahrern handelt es sich um Ausländer, die ihre Dienste über eine App anbieten. Sie waren die Stärke von Unternehmen in Polen wie Bolt, FreeNow und Uber. Am Montag seien aber die Bestimmungen einer Novelle des Straßenverkehrsgesetzes in Kraft getreten, die Fahrer ohne polnischen Führerschein, aber auch diejenigen, die sich kürzer als 185 Tage in Polen aufhalten vom Personenbeförderungsmarkt ausschließen.

Das Ausmaß des Chaos ist enorm, stellt das Blatt fest. Am Montag sei mehr als ein Viertel der Fahrer aus der Flotte von Bolt entfernt worden. FreeNow habe fast 15 Prozent der Personen, mit denen es bisher zusammengearbeitet habe, aus dem Verkehr gezogen. Fast zwei von zehn Fahrern hätten Uber verlassen. Und das sei erst der Anfang. Den Fahrgästen könne ein wahres Armageddon bevorstehen, urteilt Rzeczpospolita.

Er erwarte, dass die Zahlen mit jeder Woche der Überprüfung steigen werden, sagt Marcin Moczyróg, Ubers CEO für Mittel- und Osteuropa. Er weist darauf hin, dass die Auswirkungen des Ausscheidens der Fahrer für die Kunden schon spürbar seien. Bereits am ersten Tag nach Inkrafttreten der Vorschriften habe man einen Anstieg der Wartezeiten um 35 Prozent festgestellt, und ein Fünftel der Fahrten sei wegen übermäßiger Verspätungen storniert worden, gibt Moczyróg zu. Am längsten hätten die Fahrgäste in Katowice und Łódź warten müssen. Aber es werde noch schlimmer kommen, lesen wir weiter. Laut Krzysztof Kowalski, Präsident von Eternis, dem größten Flottenpartner von Transportplattformen, würden wir momentan in eine ruhige Periode in der Branche eintreten, in der es weniger Aufträge gebe. Aber nach den Ferien  werde es wieder einen Boom bei Taxis geben, und dann würden die Problemen zu Vorschein kommen.

Dabei wachse der Markt für per App bestellte Personenbeförderungsdienste von Jahr zu Jahr. Es werden also mehr Fahrer gebraucht. Nur, dass es jetzt viel weniger davon auf dem Markt geben wird, so Rzeczpospolita.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Dritter Weg sucht nach einem Ausweg

Für den kommenden Dienstag ist ein Fraktionstreffen der Führung der oppositionellen Gruppierung Dritter Weg geplant, bei dem es um die Zukunft der Koalition von PSL und Polen 2050 gehen soll. Was die Koalition angehe, gebe es in der Partei unterschiedliche Meinungen, deshalb sei ein Treffen nötig, um zu besprechen, wie es weitergehen solle, verrät ein PSL-Abgeordneter dem Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

Wie das Blatt erinnert, habe der Dritte Weg bei den Wahlen zum Europäischen Parlament lediglich um die 7 Prozent der Stimmen und 3 Sitze im Parlament bekommen. Die Vorsitzenden beider Formationen und andere Politiker des Dritten Weges hätten ihre Enttäuschung über das Wahlergebnis nicht verborgen. Sie hätten jedoch betont, dass sie sich von Anfang an darüber im Klaren gewesen seien, dass die Wahlen zum Europäischen Parlament für ihre Formation die schwierigsten des gesamten "Wahl-Dreisprungs" der letzten Monate sein würden.

Nun aber sei eine Zeit der Abrechnung und einer Debatte darüber gekommen, wie es mit dem Dritten Weg weitergehen soll, schreibt das Blatt weiter. Nach Angaben eines Abgeordneten der Bauernpartei müssen derzeit einige Themen geklärt werden. Geht es nach dem Politiker, gebe es in der PSL unterschiedliche Stimmen. Einige würden dieses Projekt schon jetzt komplett stoppen und einen eigenen Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen aufstellen wollen. Andere seien dafür, bis zu den Präsidentschaftswahlen abzuwarten. Nächste Woche werde klar sein, wie es mit dem Dritten Weg weitergehe, stellt Dziennik/Gazeta Prawna fest.

Autor: Jakub Kukla

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