Deutsche Redaktion

"Die AfD – keine Nazis, aber..."

31.01.2025 09:47
Sind Vergleiche der wachsenden AfD-Partei mit der NSDAP und den 1930er Jahren legitim? Wie steht Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki zum Thema Reparationen? Und: Stürmer Robert Lewandowski glänzt weiterhin beim FC Barcelona. Die Einzelheiten in der Presseschau.
Plakat AfD w Turyngii
Plakat AfD w TuryngiiShutterstock/Tohuwabohu 1976

DO RZECZY: Die AfD – keine Nazis, aber...

Nächsten Monat finden in Deutschland die Wahlen statt. Sind Vergleiche der wachsenden AfD-Partei mit der NSDAP und den 1930er Jahren legitim? Diese Frage hat die Wochenzeitung Do Rzeczy dem Historiker der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Professor Grzegorz Kucharczyk, gestellt.

Was die Ähnlichkeiten zwischen der AfD und der NSDAP betreffe, so gebe es keine, lautet die Antwort. Die Alternative für Deutschland sei keine Partei, die ihr politisches Programm auf einer totalitären Ideologie aufbaue oder physische Gewalt in großem Umfang anwende. Die Wahlkämpfe in Deutschland zwischen 1930 und 1933 seien von Gewalt geprägt gewesen. Auf den Straßen sei Blut vergossen worden. Nazi-Milizen und Kommunisten hätten sich gegenseitig bekämpft. In Großstädten seien Menschen getötet worden. Die Opferzahl sei in die Dutzende und Hunderte gegangen.

Vergleiche der AfD mit den Nationalsozialisten würden also im aktuellen Wahlkampf benutzt, um den Gegner politisch zu diskreditieren. Andererseits sei es eine ganz andere Sache, dass in einigen Kreisen der polnischen Rechten das Bild der AfD als Anti-System-Partei präsentiert werde, die „das System“ in Deutschland zerschlagen werde. Gleichzeitig zeichne sich die AfD – und das sollte man in Polen vor allem nicht vergessen – durch eine große Vorliebe für Russland aus, und zwar in verschiedener Hinsicht, sei es politisch oder wirtschaftlich. So spreche sie zum Beispiel lautstark von der Notwendigkeit, die Nord-Stream-Gaspipeline wieder aufzubauen. Außerdem würden sich prominente Mitglieder der AfD dafür einsetzen, die deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs zu relativieren, sagt Professor Grzegorz Kucharczyk im Gespräch mit Do Rzeczy.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Entschlossene Haltung gegenüber den Reparationen

Während eines Treffens mit Einwohnern von Biłgoraj am Donnerstag wurde Karol Nawrocki von einer jungen Schülerin gefragt, ob er die Initiative ergreifen würde, um Kriegsreparationen von Deutschland zu erhalten, berichtet Dziennik/Gazeta Prawna. Der Kandidat erinnerte daran, dass er als Chef des Instituts des Nationalen Gedenkens (IPN) von Anfang an ein entschiedener Befürworter der Forderung nach Reparationen von Polens westlichen Nachbarn, d. h. Deutschland, für den Zweiten Weltkrieg gewesen sei. Und das ändere sich natürlich nicht. Als Präsident der Republik Polen würde er konsequent – diplomatisch, aber entschlossen – im Namen der fast 6 Millionen vom Dritten Deutschen Reich ermordeten Polen Reparationen fordern, heißt es.

Laut Nawrocki brauche der polnische Staat dieses Geld, und es sei eine Angelegenheit, die alle Regierungen und Verantwortlichen der Republik vereinen sollte. Seiner Meinung nach seien Reparationen vor allem aus historischer Sicht nicht umstritten, denn man wisse, wie der Zweite Weltkrieg gewesen sei.

Die Deutschen würden in ihm einerseits einen Partner für wirtschaftliches Handeln haben, andererseits aber auch einen harten Konkurrenten, wenn es darum gehe, das einzufordern, was Polen zustehe, betonte Nawrocki.

Das Thema der Entschädigungen für Opfer des Zweiten Weltkriegs sei immer noch Gegenstand von Gesprächen zwischen der polnischen Regierung und der deutschen Seite. Bei den ersten deutsch-polnischen Regierungskonsultationen seit 2018, die Anfang Juli des letzten Jahres stattfanden, wurde zwar eine Unterstützung für die noch lebenden Polen, die im Zweiten Weltkrieg verletzt worden seien, angekündigt, aber die Details dieser Hilfe blieben unbestimmt, so Dziennik/Gazeta Prawna.

SUPER EXPRESS: Den Goldenen Ball hat Lewandowski schon längst verdient

Robert Lewandowski glänzt weiterhin beim FC Barcelona und führt die Torschützenkönigsliste der La Liga an, freut sich Super Express in seinem Sportteil. Der polnische Stürmer hatte in letzter Zeit kleinere Probleme mit seiner Effektivität, aber kürzlich traf er wieder ins Netz – und zwar gegen Valencia. In einem Interview mit Super Express äußerte sich der Fußballer Piotr Świerczewski unter anderem zu der Frage, warum Robert immer häufiger auf der Ersatzbank Platz nehmen müsse.

Es sei kein Zufall, so Świerczewski, dass der Trainer eine Vision habe und sie verwirkliche. Das werde sicherlich durch Untersuchungen gestützt. Vielleicht habe ihm auch Robert selbst gesagt, dass er müde sei und sich ausruhen möchte. Lewy sei eine Tormaschine. Er sei stolz darauf, einen solchen Polen auf der internationalen Bühne zu haben, gab Świerczewski zu.

Wird Lewandowski aufgrund seiner guten Form in Barcelona auch den Goldenen Ball gewinnen können? – fragt das Blatt weiter. Świerczewski ist wie viele andere der Meinung, dass der Pole den Goldenen Ball schon vor langer Zeit hätte bekommen sollen. Damals, während der Pandemie. Jetzt wäre es schön, wenn Barcelona in der Champions League etwas Schönes machen würde, vielleicht sogar gewinnen könnte. Robert, als König der Torschützen, hätte es endlich geschafft. Wenn man seine ganze Karriere betrachte, habe er es verdient, gibt der Sportler zu.

Autor: Jakub Kukla

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