SUPER EXPRESS: Systemkritiker wird Teil des Systems
Paweł Piotr Kukiz ist ein Musiker, der sich seit mehreren Jahren mit der Politik beschäftigt. Er ist Gründer der im Sejm vertretenen Bewegung Kukiz’15. Fast drei Jahrzehnte war er festes Mitglied der Rockband Piersi. Im Jahr 2015 trat er bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen an. Der Rocker bekam bei der Präsidentschaftswahl rund 20 Prozent der Stimmen und wurde dritter. Damit war sein Höhenflug keinesfalls zu Ende – viele haben geglaubt, dass er mit seiner systemkritischen Bürgerbewegung entscheidend zu einem Wechsel auf der politischen Szene in Polen wird beitragen können. Nachdem seine Initiative jedoch geplatzt ist, sucht er vergebens nach einem neuen Platz im politischen Panorama. Nach einigen enttäuschenden Koalitionen habe sich der ehemalige Rocker nun mit der Regierungspartei geeinigt, schreibt die Tageszeitung Super Express.
Paweł Kukiz als Mitarbeiter von Jarosław Kaczyński? Was solle man denn davon halten? - fragt das Blatt im Gespräch mit dem musizierenden Politiker. Kein Mitarbeiter, wenn schon, dann ein hypothetischer Mitarbeiter, sagt Kukiz. Erst, nachdem die Regierenden seine Postulate eingeführt haben, werde er für die Gesetzesvorschläge der regierenden PiS-Partei stimmen. Der Deal sei klar: Gesetz für Gesetz. Er habe zugleich keine Angst, dass ihn die Regierungspartei unter Druck setzen werde, weil seine Politiker im Rahmen der Kooperation gar keine Posten in Ministerien oder anderen staatlichen Unternehmen übernehmen würden, erklärt der Politiker.
Der Schritt von Kukiz sorgte für Aufsehen. Ein Systemkritiker werde doch nun zu einem wichtigen Teil des Systems, das er aufs Schärfste kritisiert hatte, provoziert das Blatt weiter. Er bekämpfe weiterhin das System, antwortet der Politiker. Er tue alles, um Gesetze einzuführen, die das System bald verändern würden. Er habe sich aber oft sehr kritisch über die Regierenden ausgesprochen. Wieso verhandle er nun mit dieser Partei? - versucht das Blatt herauszufinden. Und mit wem sonst sollte er verhandeln, fragt Kukiz aufrichtig. Er habe seine politischen Ideen Vertretern der wichtigsten politischen Gruppierungen im Parlament bereits vorgestellt. Das Interesse in den Oppositionsreihen sei aber nicht vorhanden gewesen. Auf die Frage, ob er sich einen Start von den Wahllisten der PiS bei der kommenden Wahl vorstellen könne, hat der Politiker zwar nicht eindeutig geantwortet. Er schließe eine solche Lösung aber nicht aus, so Paweł Kukiz im Blatt Super Express.
RZECZPOSPOLITA: Der Traum ist aus
Iga Świątek muss ihren Traum von der Titelverteidigung bei den French Open aufgeben. Die angeschlagene Polin unterlag im Viertelfinale Maria Sakkari 4:6, 4:6.. Die Griechin setzte Świątek mit Powertennis von Beginn an unter Druck und fand auf alles eine Antwort. Die polnische Vorjahressiegerin war indes nicht komplett fit. Świątek ließ sich zu Beginn des zweiten Satzes am Oberschenkel behandeln und hoffte danach auf eine Wende. Die blieb allerdings aus. In einem Gespräch mit dem Blatt Rzeczpospolita enthüllt Iga‘s Trainer Piotr Sierzputowski die Kulissen. Bei dem Pariser Tournier habe Iga zum engsten Favoritenkreis gehört. Diese Tatsache habe jedoch das Training der polnischen Sportlerin keineswegs beeinflusst. Man halte sich einfach an den vorher ausgearbeiteten Plan, sagt Sierzputowski.
Die Corona-Pandemie habe die Tenniswelt sicherlich beeinflusst, führt der Trainer fort. Es sei aber schwer festzustellen, wie sich die Beschränkungen auf das Niveau der einzelnen Sportler ausgewirkt hätten. Viele Tennisspielerinnen würden sich mit der neuen Wirklichkeit schwer tun. Iga sei doch die einzige Top-10 Spielerin der Welt gewesen, die es ins Viertelfinale von French Open geschafft habe. Es sei doch nicht so bunt und fröhlich, wie man sich das noch vor kurzem vielleicht vorgestellt habe. Einige Sportlerinnen, wie Paula Baodsa, hätten eine sehr gute Zeit hinter sich, obwohl es kein Geheimnis sei, dass Badosa unter Depression leide. Barbora Krejcikova habe auf der anderen Seite einen sehr schwachen Anfang hinter sich, momentan spiele sie aber fantastisch. Man kann die Lage nicht verallgemeinern, sagt der Trainer von Iga Świątek, Piotr Sierzputowski über die postpandemische Tenniswelt.
Jakub Kukla