Deutsche Redaktion

"Großbrand in der Marywilska-Straße. Ermittler gehen von Brandstiftung aus"

03.12.2024 10:51
Bei den Ermittlungen zum Großbrand in der Marywilska-Markthalle in Warschau verdichten sich die Anzeichen auf Sabotage. Die Regierung erwägt offenbar eine Ausweitung des Atomenergie-Programms. Und: Hat die staatliche Forstverwaltung ihre Mittel für parteipolitische Zwecke missbraucht? Mehr dazu in der Presseschau. 
Ppłk rez. Maciej Korowaj mówił w Polskim Radiu 24 o tym, jak werbują rosyjskie i białoruskie służby
Ppłk rez. Maciej Korowaj mówił w Polskim Radiu 24 o tym, jak werbują rosyjskie i białoruskie służbyWojciech Olkusnik/East News

Rzeczpospolita: Großbrand in der Marywilska-Straße. Ermittler gehen von Brandstiftung aus

Das Feuer wurde durch eine Sprengladung entfacht – dies ist die führende Hypothese in der Untersuchung des Großbrands der Markthalle in der Marywilska-Straße in Warschau, berichet die konservativ-liberale „Rzeczpospolita“. Die Ermittler, so die Zeitung, vermuten, dass der Brand am 12. Mai durch eine Sprengladung entfacht wurde—ausgelöst von Akteuren, die möglicherweise im Auftrag russischer Dienste handelten.

Nach Abschluss der Untersuchungen vor Ort, bei denen Überreste von Brand- und Sprengvorrichtungen entdeckt worden seien, verdichte sich der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung. Wie das Blatt erinnert, haben insgesamt 55 Staatsanwälte und 100 Polizisten, unterstützt von Brandschutzexperten, über 121 Tage lang die Trümmer der Halle durchkämmt, die zuvor fast 1.500 Geschäften und Dienstleistungsbetrieben beherbergte.

Laut der Zeitung wurden am Brandort auch Fingerabdrücke und biologische Spuren gesichert, die vermutlich eine DNA-Analyse ermöglichen. Auch Überwachungsvideos würden derzeit ausgewertet. Bisher seien jedoch weder Festnahmen vorgenommen noch Verdächtige benannt worden.

Diese Ereignisse, so die Zeitung, würden sich in eine Serie ähnlicher Vorfälle einreihen, bei denen russische Dienste Söldner für Sabotageakte in Polen rekrutiert haben. Nur ein Beispiel sei der Brandanschlag auf ein Farbzentrum in Breslau in der Nähe einer Orlen-Raffinerie. In diesem Fall sei Serhiej S., ein prorussischer Ukrainer aus Odessa, der in Deutschland leben soll, verhaftet worden. Er sei einer von 17 durch die Agentur für Innere Sicherheit und die Staatsanawaltschaft festgenommenen Verdächtigen, die vom FSB für Diversionsaktionen rekrutiert worden seien, so Rzeczpospolita.

Dziennik/Gazeta Prawna: Regierung öffnet sich für mehr Atomenergie

Das Industrieministerium zieht den Bau eines dritten Kernkraftwerks in Betracht, berichtet das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Noch in diesem Jahrm, so das Blatt, sollen aktualisierte Grundlagen des nationalen Kernenergieprogramms vorgestellt werden.

Der aktualisierte Plan sieht vor, dass der Bau des ersten Kernkraftwerks in Pommern im Jahr 2028 mit dem Gießen des ersten nuklearen Betons beginnt. Bis 2038 sollen insgesamt vier Reaktorblöcke in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus ist in dem neuen Dokument ein zweites Kernkraftwerk geplant, für das im kommenden Jahr ein Ausschreibungsverfahren gestartet werden soll. Die Inbetriebnahme des ersten Blocks ist für 2039 und die Fertigstellung aller drei Blocks bis 2043 geplant. Mögliche Standorte hierfür sind Bełchatów oder Konin.

Laut dem Blatt könnte im Programm auch die Möglichkeit eines dritten staatlichen Kernkraftwerks erwähnt werden, dessen Bau jedoch weiteren Analysen unterzogen werden soll. Alternativ könnte eine größere Anzahl kleiner Reaktoren in Betracht gezogen werden.

Zwei Kraftwerke könnten eine Kapazität von 6 bis 9 Gigawatt haben. Experten schätzen, dass Polen Potenzial für etwa 12 Gigawatt stabile Energieerzeugung aus Kernkraft hat—vielleicht sogar mehr in den kommenden Jahrzehnten. Das Regierungsprogramm wird allerdings nicht die Zukunft kommerzieller Projekte wie das PGE-PAK-Vorhaben in Pątnów oder die SMR-Initiativen von Orlen bestimmen. Für diese könnte ein separates strategisches Dokument erstellt werden.

Was die Finanzierung betrifft, wartet Polen seit September auf die Genehmigung der Europäischen Kommission zur staatlichen Beihilfe für das erste Kraftwerk in Choczewo. Die Verhandlungen mit amerikanischen Partnern laufen planmäßig, und derzeit sind keine Verzögerungen zu erwarten, so Dziennik/Gazeta Prawna. 

Gazeta Wyborcza: Kritik an Ausgaben der staatlichen Forstverwaltung

Die linksliberale "Gazeta Wyborcza" hat Einblick in einen Bericht des Obersten Rechnungshofs (NIK) erhalten, der die Finanzpraktiken der staatlichen Forstverwaltung Lasy Państwowe zwischen 2020 und 2024 untersucht. Der Bericht deckt erhebliche Ausgaben für Werbung in rechtsgerichteten Medien auf: 2,4 Millionen Złoty in der Wochenzeitschrift "Do Rzeczy", 1,1 Millionen Złoty in "Sieci" und 588.000 Złoty in "Nasz Dziennik". Zudem seien 220.000 Złoty für Promotionsveranstaltungen während der Pilgerfahrten von Forstarbeitern nach Jasna Góra ausgegeben worden.

Audiencja u papieża, sady im. Jana Pawła II, znikający sprzęt dla Ukrainy, miliony na reklamy w sprzyjających mediach i na spotkania wyborcze. Ujawniamy szokujący raport #NIK o #LasyPaństwowe autorstwa Arkadiusza Gruszczyńskiego i @jakubchelminski.bsky.social warszawa.wyborcza.pl/warszawa/7,5...

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— Gazeta Wyborcza (@wyborcza.pl) December 3, 2024 at 8:14 AM

Die Zeitung berichtet auch über „verschwundene Ausrüstung“, die eigentlich in die Ukraine geschickt werden sollte. Dabei handle es sich um von Lasy Państwowe gekaufte medizinische Ausrüstung im Wert von 255.630 Złoty, die für die Ukraine bestimmt gewesen sei, ihr Ziel aber nicht erreicht habe. Stattdessen sollen Politiker der Juniorkoalitionspartners der PiS Solidarisches Polen diese Ausrüstung bei lokalen Veranstaltungen an freiwillige Feuerwehrleute verteilt haben. Lediglich 42 der 299 gekauften medizinischen Taschen hätten laut NIK tatsächlich die Ukraine erreicht.

Der Bericht beleuchtet auch die Anstellung des jetzigen PiS-Abgeordneten Dariusz Matecki bei Lasy Państwowe. Trotz eines Verdienstes von 355.000 Złoty hätten die Prüfer außer fünf Facebook-Berichten keine Dokumentation, die seine Arbeitsleistung belegen würde, so Gazeta Wyborcza.

Nach Großbrand eines Einkaufszentrums: Löscharbeiten weiter im Gange

13.05.2024 10:58
Sechs Feuerwehrdepots mit Kommando- und Kommunikationsfahrzeugen waren die ganze Nacht über vor Ort im Einsatz. Die Halle ist 250 Meter mal 250 Meter groß und ihr Dach ist eingestürzt. 

Russischer Geheimdienst steht wahrscheinlich hinter Brandstiftung in Warschau

12.08.2024 10:23
Hinter dem Großbrand des Einkaufszentrums in der Marywilska-Straße in Warschau steht der russische Geheimdienst. Das ist die Hauptthese der Ermittlungen zum Brand vor drei Monaten. 

Amerikaner über Atomkraft für Polen: „Alles läuft nach Plan"

14.09.2024 13:00
Wie die amerikanischen Partner Polens beim Bau seines ersten Kernkraftwerks bestätigt haben, verlaufe das Projekt nach Plan. Polen habe deutliche Fortschritte beim Aufbau einer Lieferkette für das Atomkraftwerk gemacht. Bis Ende 2025 soll ein Turbinenlieferant aus Frankreich, Deutschland, Japan oder Südkorea, ausgewählt werden.

Polen und Tschechien wollen bei Kernenergie kooperieren

10.10.2024 12:35
Polen und Tschechien wollen bei der zivilen Nutzung der Kernenergie enger zusammenarbeiten. Das vereinbarten der polnische Regierungschef Donald Tusk und sein tschechischer Kollege Petr Fiala bei einer gemeinsamen Sitzung beider Kabinette in Prag. 

Windturbinen auf dem Meer erzeugen mehr Strom als ein Atomkraftwerk?

17.10.2024 09:00
Nach Ansicht von Premierminister Donald Tusk würden auf dem Meer gebaute Windturbinen viermal mehr Energie erzeugen als das geplante Atomkraftwerk an der Ostseeküste. Polen müsse sich auch für den Bau seines zweiten Kernkraftwerks nach Finanzpartnern umsehen, fügte er hinzu.

"Gazeta Wyborcza": Russischer Geheimdienst sucht online nach Brandstiftern in Europa und den USA

23.10.2024 11:19
"Gazeta Wyborcza" hebt hervor, dass im Internet weiterhin Aufrufe erscheinen, die zur Organisation von Protesten, dem Verteilen von Flugblättern, Brandstiftungen und dem Sammeln von Informationen über ukrainische und NATO-Truppen auffordern.

Skripal-Giftattentäter bilden jetzt für Sabotageakte in Europa aus

01.12.2024 08:00
Für den Giftanschlag auf Sergej Skripal verantwortliche GRU-Offiziere bilden jetzt in Russland Agenten für Sabotageakte in Europa aus. Dies teilte der einst mit dem verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny verbundene investigative Journalist Christo Groschew im russischsprachigen Fernsehkanal TV Rain mit.