Deutsche Redaktion

Deutsche Abgeordnete erhalten Bericht über polnische Kriegsverluste

10.06.2023 19:21
„Wir warten auf positive Reaktionen, wir sind bereit, mit Deutschland einen konstruktiven Dialog zu führen", betonte das Außenministerium mit Blick auf die Frage der Kriegsreparationen aus Deutschland.
Ponad połowa Polaków popiera domaganie się od Niemiec reparacji wojennych
Ponad połowa Polaków popiera domaganie się od Niemiec reparacji wojennychNarodowe Archiwum Cyfrowe

Die polnische Botschaft in Berlin hat am Freitag einen Bericht über die polnischen Kriegsverluste in den Jahren 1939-45 an deutsche Parlamentarier versandt. Der Bericht werde hoffentlich als Ausgangspunkt für Gespräche und Diskussionen in den zuständigen Ausschüssen und Fraktionen des Deutschen Bundestages dienen, hieß es in einem Begleitschreiben. „Wir warten auf positive Reaktionen, wir sind bereit, mit den Deutschen einen konstruktiven Dialog, Treffen und Gespräche in verschiedenen Foren zu führen", betonte Vizeminister Arkadiusz Mularczyk in dem Schreiben mit Blick auf die Frage der Kriegsreparationen aus Deutschland.

Nach dem Bundestag plane das Außenministerium weitere Aktionen und werde den Bericht an den Bundesrat und die wichtigsten deutschen Medien schicken, sagte der für den Bericht zuständige Vizeminister Arkadiusz Mularczyk letzte Woche. „Wir sind dabei, eine große Informationskampagne in Deutschland durchzuführen", fügte er hinzu. Er wies darauf hin, dass „wir unseren Partnern in der Union Zeit geben müssen, den Bericht zu lesen, und dann werden wir einen neuen Versuch des Dialogs unternehmen".

Deutschland hat Kriegsreparationen an 70 Länder gezahlt

In einem dem Bericht beigefügten Schreiben erinnerte Mularczyk u.a. an die Verluste Polens während des Zweiten Weltkriegs und an die Tatsache, dass fünf Jahre Arbeit zu einem Bericht führten, in dem diese Verluste auf mehr als 1,3 Billionen EUR geschätzt wurden. Deutschland habe Kriegsreparationen an 70 Länder gezahlt, während „Polen, obwohl es große persönliche und materielle Verluste erlitt, außen vor blieb", so Mularczyk.
„Sowohl die überlebenden polnischen Bürger, die sich an die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs erinnern, als auch die Familien können nicht akzeptieren, dass die von Deutschland während des Zweiten Weltkriegs verursachten Schäden nicht behoben wurden", betonte der stellvertretende Leiter des Außenministeriums.

Arkadiusz Mularczyk hatte zuvor einen Parlamentsausschuss geleitet, der am 1. September 2022 einen umfassenden Bericht über die Kriegsverluste Polens vorgelegt hat. Er versprach, von Deutschland Reparationszahlungen in Höhe von 1,3 Billionen Euro zu fordern. Das deutsche Außenministerium hat die in einer an die Bundesregierung verschickten diplomatischen Note formulierten Forderungen Polens zurückgewiesen. Die deutsche Regierung, so die Begründung, sehe die Angelegenheit als abgeschlossen und werde keine Verhandlungen zu diesem Thema aufnehmen. Zuletzt hatte Mularczyk gegenüber Medien erklärt, dass er inzwischen eine wachsende Bereitschaft der deutschen Politiker sieht, in einen Dialog zu dem Thema zu treten.  

IAR/PAP/ps/adn