Der polnische Verteidigungsminister hat am Freitag beschlossen, polnische Militäreinheiten in den Osten des Landes zu verlegen. Grund sei die Wagner-Söldnergruppe in Belarus und deren angebliche gemeinsame Übungen mit belarussischen Soldaten. „Training oder gemeinsame Übungen der belarussischen Armee und der Wagner-Gruppe sind zweifellos eine Provokation", teilte der Sekretär des Regierungsausschusses für nationale Sicherheit, gegenüber PAP mit. Neben der Ausbildung der polnischen Einheiten sei ihr Ziel an der Ostgrenze Polens „die Abschreckung eines möglichen Aggressors", so Zbigniew Hoffmann.
Die polnische Regierung hat kürzlich auch beschlossen, 500 Polizisten an die belarussische Grenze zu entsenden, um die 5.000 Grenzschützer und 2.000 Soldaten vor Ort zu unterstützen, berichtete PAP.
Am Donnerstag berichtete Reuters unter Berufung auf das belarussische Verteidigungsministerium, dass Wagner-Söldner mit der Ausbildung belarussischer Spezialtruppen begonnen hätten. Dies geschehe auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe von Brest bei der Grenze zu Polen. Die Ausbildung werde eine Woche dauern, meldete auch die ukrainische Agentur UNIAN.
Nach einer 24-stündigen Revolte der Wagner-Gruppe gegen das russische Militär am 23. Juni begaben sich die russischen Söldnern anschließend nach Belarus. Die polnischen Sicherheitsdienste haben ihre Anwesenheit in diesem Land bereits bestätigt. Der Anführer der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, wurde nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, seitdem er am 24. Juni die südrussische Stadt Rostow am Don verlassen hat.
PAP/ps