"Die Zerstörung Warschaus erfolgt unter tragischen Umständen mit den Händen der Polen, kleiner Banditen, mit der Passivität westlicher Verbündeter und nach Stalins Plan" - solche Informationen über den Warschauer Aufstand wurden im August 1944 von deutscher Propaganda verkündet, die von Hitlers engstem Vertrauten - Joseph Goebbels - kontrolliert wurde, schreibt die polnische Presseagentur PAP.
Vorwürfe gegen Aufständische, die polnische Emigrationsregierung in London, westliche Verbündete und die Sowjetunion gingen einher mit der angeblichen Sorge um eine unüberlegt zerstörte Stadt, dem Schicksal hunderttausender wehrloser Einwohner und der Gewissheit, dass sich deutsche Soldaten in Warschau "sehr anständig" verhalten. Nach Ansicht des Reichsführers SS Heinrich Himmler war der Ausbruch des Warschauer Aufstands aber für die Deutschen von Vorteil und half die Landeshauptstadt, die "jahrhundertelang den deutschen Marsch nach Osten blockierte", symbolisch zu beseitigen.
Der Führer des Dritten Reiches befahl somit am 1. August jeden Einwohner Warschaus ohne Ausnahme nach Geschlecht oder Alter zu töten. "Warschau soll dem Erdboden gleichgemacht und auf diese Weise ein einschüchterndes Beispiel für ganz Europa schaffen", betonte Hitler.
Der Chef der deutschen Propaganda betrachtete, die in den Berichten vorgelegten Schätzungen über bis zu 200.000 zivilen Opfer in Warschau, als große "Übertreibung". "Ich habe kein Mitleid mit Polen. Sie hätten es besser gemacht, wenn sie zurückhaltend gewesen wären. Wenn der Aufstand zum Erfolg führen würde, würden wir mit Sicherheit einen Aufstand im gesamten besetzten Gebiet Polens verzeichnen. Nachdem der Putsch in Warschau so schlimm gescheitert ist, besteht diese Gefahr nicht mehr", erklärte Goebbels am 23. August.
pap/ps