Deutsche Redaktion

"Quintessenz des Polentums": Warschauer Nationalmuseum eröffnet größte Chełmoński-Ausstellung seit Jahrzehnten

26.09.2024 11:11
"Chełmoński hat die Ikonografie Polens und des Polentums maßgeblich beeinflusst", erklärte Co-Kurator Wojciech Głowacki.
Józef Chełmoński, Babie Lato, 1875
Józef Chełmoński, Babie Lato, 1875Józef Chełmoński MNW

Heute um 19:00 Uhr eröffnet das Nationalmuseum in Warschau die Ausstellung "Józef Chełmoński", die umfangreichste Präsentation des Künstlers seit den 1980er Jahren. Die Schau umfasst 119 Gemälde und Zeichnungen aus über 20 öffentlichen Museen in Polen und international.

Józef Chełmoński, ein Meister der realistischen Malerei, ist bekannt für Werke wie "Altweibersommer" (Babie lato), "Störche" (Bociany) und "Vierergespann" (Czwórka). Seine Bilder zeigen Naturdarstellungen, ländliche Szenen und Alltagssituationen, die seit über einem Jahrhundert als Inbegriff der polnischen Identität in der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gelten.

"Einer der größten polnischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts"

Die Direktorin des Nationalmuseums, Agnieszka Lajus, hob die Bedeutung der Ausstellung hervor: "Es handelt sich um einen der größten polnischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Ein Klassiker der polnischen Kunst, der auch international gewürdigt wurde." Sie erinnerte daran, dass Chełmońskis Werke bei einer Ausstellung im Louvre Lens in Frankreich besonderes Lob erhielten.

Die Ausstellung reflektiert Chełmońskis Hauptinteressen: als Chronist des dörflichen Alltags, als Künstler, der von Pferden und ihrer Ästhetik fasziniert ist, und als sensibler Beobachter der Natur mit ihrer spirituellen Dimension. "Chełmoński hat die Ikonografie Polens und des Polentums maßgeblich beeinflusst", erklärte Co-Kurator Wojciech Głowacki. "Seine Werke lassen uns an die Kresy (die ehemaligen östlichen Gebiete Polens), die Geschichte und die Zeit der Teilungen denken. Er ist einer der Schöpfer dieses polnischen Bildkosmos, den wir in uns tragen."

Abschluss eines Forschungsprojekts dreier Nationalmuseen

Die Ausstellung ist in drei Bereiche gegliedert: "Malerische Chronik des Dorflebens", "Faszination für Pferde" und "Landschaft", eingeleitet durch eine Einführung. Sie bildet den Abschluss eines Forschungsprojekts, das von 2022 bis 2025 gemeinsam von den Nationalmuseen in Warschau, Posen und Krakau durchgeführt wird. Begleitend erscheint ein vollständiger Katalog von Chełmońskis Werken, der zusammen mit einem Ausstellungsführer im Museumsshop erhältlich ist.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Kulturministerin Hanna Wróblewska und wurde mit Mitteln des Ministeriums gefördert. Medienpartner sind unter anderem Polskie Radio und das 2. Programm des Polnischen Rundfunks. Die Ausstellung ist ab morgen bis zum 26. Januar geöffnet.

IAR/adn

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