Polen, Estland, Lettland und Litauen wollen die EU um finanzielle Unterstützung beim Bau von Bunkern, Absperrungen und militärischen Lagern an den Grenzen zu Russland und Belarus bitten. „Die Notwendigkeit einer (baltischen) Verteidigungslinie ergibt sich aus der Sicherheitslage“, teilte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur mit. Zudem werde damit das neue Nato-Verteidigungskonzept unterstützt. „Es ist äußerst wichtig, unsere Aktivitäten mit Polen abzustimmen“, sagte er.
Die Baltenstaaten Estland, Litauen und Lettland hatten im Januar das Vorhaben einer baltischen Verteidigungslinie bekannt gegeben. Im Mai kündigte Polen ein ähnliches Vorhaben an, den östlichen Schild. Den Antrag auf finanzielle Unterstützung durch die EU begründete Pevkur damit, dass die Pläne auch „die Sicherheit der Europäischen Union und die militärische Verteidigung ihrer Grenzen“ stärkten.
Estland will bis zu 600 Bunker errichten
Die Verteidigungsminister der vier Länder an der Ostflanke des Militärbündnisses Nato hatten sich am Freitag in der lettischen Stadt Daugavpils getroffen, um über die Finanzierung zu sprechen. Welche Summe die Staaten bei der EU beantragen würden, sagten sie nicht.
Estland will die Verteidigungslinie ab 2025 in drei Phasen angehen, wie sein Verteidigungsministerium mitteilte. Estnische Vertreter sagten, dass das Land bis zu 600 Bunker an der 333 Kilometer langen Grenze zu Russland errichten wolle, was sich auf Kosten von etwa 60 Millionen Euro belaufen werde. Bei dem Projekt dürfte es zu Verzögerungen kommen, weil die Bunker auf Privatland gebaut werden müssen.
PAP/afx/dpa/jc