Deutsche Redaktion

Ukraine erlaubt Exhumierungen auf ihrem Gebiet

26.11.2024 21:38
Die Ukraine hat grünes Licht für Such- und Exhumierungsarbeiten auf ihrem Staatsgebiet gegeben. Dies erklärte der polnische Außenminister Radosław Sikorski am Dienstag nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Andrij Sybiha in Warschau. Die Vereinbarung sei in einer gemeinsamen Erklärung beider Ministerien festgehalten worden, so Sikorski. 
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Bild:PAP/Tomasz Gzell

Die Gespräche in der polnischen Hauptstadt konzentrierten sich auf die bilateralen Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine sowie auf die transatlantische Zusammenarbeit. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz unterstrich Sikorski Polens Unterstützung für die territoriale Integrität der Ukraine.

„Die Ukraine muss ihr gesamtes Territorium in international anerkannten Grenzen zurückerlangen“, betonte Sikorski.

Angesichts der anhaltenden russischen Angriffe sei derzeit nicht mit Verhandlungen über ein Kriegsende zu rechnen, erklärte der polnische Außenminister weiter. „Jede Lösung muss von unseren ukrainischen Freunden akzeptiert werden, und Polen wird sie dabei unterstützen“, fügte er hinzu.

Sybiha hob die Bedeutung der polnisch-ukrainischen Zusammenarbeit hervor und betonte, dass es im beiderseitigen Interesse liege, Missverständnisse zu vermeiden. „Jede Familie hat das Recht, die Erinnerung an ihre Vorfahren zu ehren“, sagte der ukrainische Außenminister.

Nach Angaben Sikorskis wird derzeit eine gemeinsame ukrainisch-polnische Arbeitsgruppe unter der Schirmherrschaft der Kulturministerien beider Länder gebildet. Ziel sei es, praktische Mechanismen für Such- und Exhumierungsarbeiten zu entwickeln.

Die polnische Regierung fordert seit Jahren, dass die Ukraine das Verbot von Exhumierungen polnischer Opfer des Massakers von Wolhynien aufhebt.

Polen unterstützt EU-Beitritt der Ukraine

Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz betonte Sikorski, dass ein EU-Beitritt der Ukraine im strategischen Interesse Polens liege. Die polnische Regierung wolle die bevorstehende EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um den Beitrittsprozess voranzutreiben. Gleichzeitig wies Sikorski darauf hin, dass die Verhandlungen „kompliziert“ sein würden und auch sensible Themen wie Landwirtschaft und Transport betreffen könnten.

Ukraine fordert verschärfte Sanktionen gegen Russland

Sybiha forderte unterdessen die westlichen Partner auf, die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen und die militärische Unterstützung für die Ukraine auszubauen. Besonders dringend sei eine Verstärkung der Luftabwehr sowie ein 15. Sanktionspaket der EU, sagte der ukrainische Minister. Er kritisierte zudem die Vergabe von Schengen-Visa an russische Staatsbürger. „Russland kann nur durch entschlossene Maßnahmen zum Frieden gezwungen werden“, erklärte Sybiha. 


PAP/tvn24/jc

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