„Nur eine Einladung zur NATO und Sicherheitsgarantien unter dem Schutzschirm der Allianz können ein echtes Sicherheitsgefühl schaffen und den Krieg beenden“, sagte Selenskyj in dem Gespräch. Eine Mitgliedschaft werde zudem ein deutliches Signal an den russischen Präsidenten Wladimir Putin senden, dass die Ukraine ein Teil des Bündnisses werde.
Gleichzeitig räumte der ukrainische Präsident ein, dass die Ukraine während des Krieges nicht formell der NATO beitreten könne. „Wir wollen keine Truppen anderer Länder einbeziehen“, erklärte Selenskyj. Eine Einladung müsse jedoch für das gesamte international anerkannte Territorium der Ukraine gelten. „Das steht außer Diskussion“, betonte er. In der Praxis könnten Garantien allerdings vorerst nur für das von der Ukraine kontrollierte Gebiet wirksam sein – mit der Aussicht, dies später auszuweiten.
Dauerhafter Frieden als Ziel
Selenskyj bekräftigte, dass das Hauptziel der Ukraine ein dauerhafter Frieden sei. Obwohl eine rechtliche Anerkennung der russischen Annexion besetzter Gebiete ausgeschlossen sei, schloss er eine pragmatische Lösung nicht aus. „Diplomatisch müssen wir Wege finden, um unsere Ziele zu erreichen“, sagte er.
Zuversicht bei Gesprächen mit Trump
Der Präsident zeigte sich optimistisch, dass ein Dialog mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump Fortschritte bringen könnte. „Trump wird als starker Präsident wahrgenommen, und das wird der Ukraine helfen, Frieden durch Stärke zu erreichen“, sagte Selenskyj. Trump wolle den Krieg beenden, und auch die Ukraine sei an einer raschen Lösung interessiert.
Selenskyj warnte zugleich vor den globalen Folgen eines schwachen Kurses der USA. „Wenn die Vereinigten Staaten nicht stark auftreten, werden Kriege in allen Ecken der Welt ausbrechen“, sagte er. Der Präsident nannte dabei unter anderem den Balkan, die baltischen Staaten und die Pazifikregion als mögliche Krisenherde.
Kritik an internationalem Umgang mit Georgien
Selenskyj kritisierte auch die internationale Reaktion auf die Lage in Georgien. Er bemängelte das Vorgehen der USA und der EU angesichts der Niederschlagung von Protesten in dem Land durch eine pro-russische Regierung.
PAP/jc