Deutsche Redaktion

Geflohener Politiker: Marcin Romanowski verzichtet auf Abgeordnetengehalt

03.01.2025 10:06
Das polnische Parlament debattiert derzeit über einen Gesetzesentwurf, der verhindern soll, dass sich Abgeordnete, gegen die ein Haftbefehl vorliegt, weiterhin finanzielle Vergünstigungen sichern können.
The prosecutors office issued a search warrant for the Dominican monastery in Lublin, in eastern Poland. They were looking for Marcin Romanowski, who had been hiding in Hungary.
The prosecutor's office issued a search warrant for the Dominican monastery in Lublin, in eastern Poland. They were looking for Marcin Romanowski, who had been hiding in Hungary.Grand Warszawski/Shutterstock, Krzysztof Swieżak / Polskie Radio

Der per Haftbefehl geesuchte ehemalige Justizminister Marcin Romanowski will auf sein Abgeordnetengehalt verzichten. In einem Interview mit dem nationalkonservativen TV-Sender Trwam sagte er: „Ich werde keine Vergütung als Abgeordneter beziehen.“ Gleichzeitig kündigte er an, sein Mandat mit vollem Engagement als „nicht beruflicher” Abgeordneter auszuüben.

In einem Schreiben an die Kanzlei des Sejm machte er seinen Verzicht offiziell und betonte, dass er weiterhin mit vollem Engagement für die Belange der Bürger der Region Lublin arbeiten werde, auch unter erschwerten Bedingungen.

Romanowski, der sich derzeit auf politisches Asyl in Ungarn beruft, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Fördermittel aus dem Justizfonds manipuliert und über 100 Millionen Złoty veruntreut zu haben. Nach einem Gerichtsbeschluss über Untersuchungshaft entzog er sich zunächst der Polizei und erklärte später, in Ungarn Schutz gefunden zu haben.

Das polnische Parlament debattiert derzeit über einen Gesetzesentwurf, der verhindern soll, dass sich Abgeordnete, gegen die ein Haftbefehl vorliegt, weiterhin finanzielle Vergünstigungen sichern können. Der Vorschlag zielt darauf ab, eine rechtliche Lücke zu schließen, die solche Situationen bisher ermöglicht hat.

IAR/adn


"Juristische Affäre um Romanowski"

18.07.2024 12:21
Den meisten Platz widmen die Tagesblätter heute dem juristischen Durcheinander rund um die Festnahme und anschließende Freilassung des ehemaligen Vize-Justizministers in der Regierung PiS, Marcin Romanowski. Sogar der aktuellen Regierungskoalition eher wohlgesonnene Zeitungen sprechen von einem ernsthaften Fehler der Staatsanwaltschaft, die es versäumt hat, den Europarat zur zweiten Immunität von Romanowski als Delegat der Parlamentarischen Versammlung des Rats zu befragen oder ihn wenigstens im Vorfeld der Festnahme über die Vorwürfe gegen den Politiker zu informieren. 

Europarat hebt Immunität von Marcin Romanowski auf – Ermittlungen wegen Millionenbetrug

02.10.2024 20:47
Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat am Mittwoch die Immunität des polnischen Politikers Marcin Romanowski (PiS) aufgehoben. 85 Delegierte stimmten für die Aufhebung, 23 waren dagegen, und drei enthielten sich. Vorausgegangen war eine hitzige Debatte, an der auch polnische Abgeordnete teilnahmen. 

Ungarischer Botschafter einbestellt – Polen protestiert gegen Asyl für Romanowski

20.12.2024 11:01
Das polnische Außenministerium hat am Freitag den ungarischen Botschafter in Polen einbestellt. „Ich werde ihm eine Protestnote gegen die Gewährung von politischem Asyl an Marcin Romanowski überreichen“, sagte Außenminister Radosław Sikorski.

Tusk kritisiert ungarisches Asyl für Romanowski

20.12.2024 11:28
„Ich hätte nie erwartet, dass diejenigen, die vor der Justiz fliehen, zwischen Lukaschenko und Orbán wählen können“, sagte Polens Premierminister Donald Tusk am Freitag in Brüssel. Mit diesen Worten kommentierte er die Flucht des ehemaligen Vizejustizministers Marcin Romanowski (PiS) nach Ungarn. Polen bereitet sich derzeit darauf vor, die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union von Ungarn zu übernehmen.