Selenskyj dankte den ukrainischen Fallschirmjägern und Spezialeinsatzkräften für ihre Arbeit. Er betonte die Schwierigkeit der Mission und warf den russischen und nordkoreanischen Truppen vor, verletzte nordkoreanische Soldaten häufig zu exekutieren, um deren Beteiligung am Krieg in der Ukraine zu vertuschen.
Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes wurden die Gefangenen am 9. Januar gefasst und sofort gemäß der Genfer Konvention medizinisch versorgt, bevor sie nach Kiew gebracht wurden. „Sie werden unter Bedingungen gehalten, die den Anforderungen des Völkerrechts entsprechen“, hieß es in der Erklärung des Geheimdienstes.
Die Gefangenen sprechen weder Ukrainisch noch Russisch oder Englisch. Die Kommunikation erfolgt über Dolmetscher für Koreanisch in Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Geheimdienst NIS (National Intelligence Service). Selenskyj erklärte, er habe den SBU angewiesen, Journalisten Zugang zu den Gefangenen zu gewähren.
Ein Soldat trug bei seiner Gefangennahme einen russischen Militärausweis bei sich, der auf eine andere Person mit Wohnsitz in der Republik Tuwa ausgestellt war. Der zweite hatte keine Dokumente. Laut ukrainischen Behörden erklärte der Soldat mit dem Ausweis, das Dokument sei ihm im Herbst 2024 in Russland ausgestellt worden. Zudem habe er angegeben, dass einige nordkoreanische Einheiten zu dieser Zeit einwöchige Trainings mit russischen Truppen absolviert hätten.
Der Soldat betonte, dass er angeblich nur für ein Training, nicht aber für den Krieg in der Ukraine entsandt worden sei. Der zweite Gefangene, der eine Kieferverletzung erlitt, gab einige Antworten schriftlich. Der ukrainische Geheimdienst geht davon aus, dass er 1999 geboren wurde und seit 2016 als Scharfschütze für Nordkorea dient. Der erste Gefangene, Jahrgang 2005, sei seit 2021 als Infanterist tätig.
In einer Stellungnahme warf Selenskyjs Büro Russland vor, die Anwesenheit nordkoreanischer Soldaten im Krieg zu verschleiern, indem ihnen falsche Dokumente ausgestellt würden. „Diese Menschen sind Nordkoreaner, nicht Einwohner russischer Regionen wie Tuwa“, hieß es.
Die ukrainischen Behörden haben Ermittlungen eingeleitet, um das Ausmaß der nordkoreanischen Beteiligung am Krieg in der Ukraine zu klären. Die Untersuchungen erfolgen unter der Aufsicht der Generalstaatsanwaltschaft und auf Grundlage von Artikel 437 des ukrainischen Strafgesetzbuches.
Im vergangenen Jahr hatte der südkoreanische Geheimdienst berichtet, dass ein nordkoreanischer Soldat, der als erster bei Kämpfen für Russland in der Ukraine gefangen genommen worden war, in ukrainischer Gefangenschaft gestorben sei. Auch das Weiße Haus hatte auf Berichte über hohe Verluste unter nordkoreanischen Kräften hingewiesen, die an der Seite russischer Truppen kämpfen.
PAP/BBC/jc