Im Rahmen eines einzigartigen Projekts sollen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert verwendete Arzneimittel rekonstruiert werden. Alte polnische Tagebücher, Briefe und private Notizen sollen dabei als Quelle für die Rezepte und Verordnungen dienen.
Wissenschaftler des Instituts für Geschichte der Universität Wrocław erklärten, dass Historiker die Rezepte als erstes festlegen sollen. Zusammen mit Apothekern soll dann versucht werden, sie in die moderne Sprache zu übersetzen, um herauszufinden, was die Namen der Zutaten bedeuten und wie sie hergestellt wurden.
Eines der vom Forscherteam rekonstruierten Arzneimittel, das in alten polnischen Apotheken sehr beliebt war, ist Theriak. Originell wurde das Medikament im 3. Jh. v. Chr. entwickelt. Es galt als Gegenmittel für viele Arten von Giften, u. a. Schlangenbisse. Genutzt wurde es auch gegen ansteckende Krankheiten, vor allem die Pest. Es wurde während der Ausbreitung des Schwarzen Todes in Toruń im Jahr 1629 verwendet und enthielt insgesamt 61 Inhaltsstoffe.
Eines der schwierigsten Elemente der Arbeit des Forscherteams ist die Beschaffung der notwendigen exotischen Substanzen für die Medikamente, die oft nicht mehr erhältlich sind.
„Ein Teil der Zutaten ist aus rechtlichen Gründen schwer zu beschaffen. Wir haben zum Beispiel ein ziemlich großes Problem mit Opium, das als Droge jetzt strengen Kontrollen unterliegt. Es gibt auch ein Problem mit zoologischen oder pflanzlichen Stoffen, die jetzt unter Schutz stehen", sagte Dr. Jakub Węglorz vom Institut für Geschichte der Universität Wrocław.
Die Forschung ist Teil eines Projekts mit dem Titel „Rekonstruktion und Analyse von Arzneizubereitungen, die anhand alter polnischer Dokumente (16.-18. Jahrhundert) identifiziert wurden". Es wird von Forschern der Universität Wrocław und der Medizinischen Schlesische Piasten-Universität im Rahmen eines SONATA-BIS-Stipendiums in Höhe von ca. 326 000 EUR durchgeführt.
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