Deutsche Redaktion

Von einer Besatzung zur nächsten: Einmarsch der Roten Armee in das zerstörte Warschau jährt sich zum 80. Mal

17.01.2025 10:24
Erst nach 1990 haben Historiker zunehmend betont, dass die Rote Armee bereits im Herbst 1944 während des Warschauer Aufstands hätte eingreifen können, jedoch tatenlos zusah.
Mulaczyk: powinien powstać raport o stratach wojennych Polski w wyniku agresji i okupacji ZSRS
Mulaczyk: powinien powstać raport o stratach wojennych Polski w wyniku agresji i okupacji ZSRSzbiory IPN

Vor genau 80 Jahren, am 17. Januar 1945, rückten Einheiten der Roten Armee und die ihr unterstellte 1. Polnische Armee in das völlig zerstörte Warschau ein. Der Widerstand der deutschen Besatzungstruppen war gering, da das deutsche Oberkommando die Stadt aus Angst vor einer Einkesselung durch sowjetische Truppen bereits weitgehend geräumt hatte. Die linke Weichselseite wurde innerhalb weniger Stunden eingenommen, und die Hauptstadt fiel innerhalb eines Tages.

Warschau lag zu diesem Zeitpunkt in Trümmern: 84 Prozent der Gebäude waren zerstört, Brücken, öffentliche Einrichtungen und technische Infrastruktur existierten praktisch nicht mehr. Historische Denkmäler waren weitgehend vernichtet, und die Ruinen waren mit Minen übersät. Wenige Überlebende – die sogenannten „Robinsons von Warschau“ – hatten in Kellern oder Mauernischen Zuflucht gefunden.

Militärparade auf Trümmern

Bereits zwei Tage später, am 19. Januar 1945, veranstalteten die neuen Machthaber eine Militärparade in den Trümmern der Stadt. In der Nähe des Hotels „Polonia“ auf der Aleje Jerozolimskie nahmen Vertreter der kommunistischen Behörden und Militärs die Parade ab, darunter Bolesław Bierut, Władysław Gomułka und sowjetische Generäle wie Georgi Schukow.

Nach der Einnahme Warschaus begannen die Truppen mit der Entschärfung von Minen und dem Bau einer Pontonbrücke über die Weichsel. Trotz der katastrophalen Bedingungen – fehlender Wohnraum, Nahrung, Brennstoff oder Verkehrsmittel – kehrten viele Warschauer bereits im Frühjahr 1945 zurück. Ab März eröffneten in den Ruinen erste Cafés, und das Leben kehrte langsam in die Stadt zurück.

Von deutscher zu russischer Besatzung

Die sowjetische Propaganda glorifizierte die Einnahme Warschaus als „Befreiung“ durch die Rote Armee. Tausende sowjetische und polnische Soldaten erhielten die von den Russen gestiftete „Medaille zur Befreiung Warschaus“. Erst nach 1990 haben Historiker zunehmend betont, dass die Rote Armee bereits im Herbst 1944 während des Warschauer Aufstands hätte eingreifen können, jedoch tatenlos zusah. Viele betrachten den 17. Januar 1945 daher nicht als Tag der Befreiung, sondern als Übergang von der deutschen zur sowjetischen Besatzung Polens.

IAR/adn

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