Deutsche Redaktion

Medien schreiben wieder über „polnisches Todeslager“. Intervention der polnischen Diplomatie

29.01.2025 08:00
Polnische Konsulardienste haben gegen einen Leitartikel der New York Post interveniert. Die amerikanische Zeitung hat in ihren Beiträgen am Tag der Auschwitz-Gedenkfeier den irreführenden Ausdruck „polnisches Todeslager" verwendet. Der Fall wurde vom amerikanischen Korrespondenten des privaten Radiosenders RMF FM beschrieben.
IG Farben-Fabrik, Auschwitz. Foto aus dem Jahr 1941. Quelle: Bundesarchiv.
IG Farben-Fabrik, Auschwitz. Foto aus dem Jahr 1941. Quelle: Bundesarchiv.Bundesarchive

Die Zeitung soll demnach nicht nur in einem Artikel über „polnische Todeslager“ oder „polnische Lager" geschrieben haben. Alles anlässlich des am Montag in Polen organisierten 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz. „Ich habe bereits bei der Redaktion interveniert, auf die ernsten Fehler hingewiesen und der Zeitung erklärt, dass Auschwitz das größte deutsche Lager war und es daran keinen Zweifel gibt. Wir warten auf die Reaktion der Zeitung“, teilte der US-Korrespondent Paweł Żuchowski in sozialen Medien mit.

Der Leiter der polnischen Mission in der US-Hauptstadt, Bogdan Klich, hat unter seinem Beitrag ebenfalls eine Antwort veröffentlicht. Es gilt der Grundsatz der ,Nulltoleranz' für historische Lügen. Unabhängig davon, wo die Lüge veröffentlicht wird. Die Botschaft reagiert auf jede Veröffentlichung, auch auf diese“, schrieb der Diplomat.

Fehlerhafte Begriffe in der Presse
Die historisch falsche Bezeichnung „polnisches Lager“ im Zusammenhang mit deutschen NS-Konzentrationslagern auf besetztem polnischem Gebiet ist bereits in der Vergangenheit in ausländischen Medien aufgetaucht. Sie wurde wiederholt vom Außenministerium verurteilt. Betont wurde, dass eine solche Bezeichnung eine historische Unwahrheit darstellt.

Dieser falsche Ausdruck ist gestern auch in anderen ausländischen Medien aufgetaucht. Anlässlich des Gedenkens an den 80. Jahrestag der Befreiung des deutschen Nazi-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erschien dieser falsche Begriff unter anderem in der Beilage der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera, der staatlichen spanischen Nachrichtenagentur EFE, dem populären Portal Vozpopuli oder 20minutos, berichteten polnische Medien.

RMF24/ps

80 Jahre Auschwitz-Befreiung – Wie soll man über den Holocaust erzählen?

24.01.2025 09:05
Wiesollte man über all die NS-Opfer und Gräueltaten erzählen?

AfD-Kundgebung: Premierminister Tusk warnt vor gefährlicher Verharmlosung

26.01.2025 16:16
„Die Worte, die wir von den Hauptakteuren der AfD-Kundgebung gehört haben, über die Notwendigkeit, die deutschen Verbrechen des Nationalsozialismus zu vergessen, klangen zu vertraut und unheilvoll. Besonders, da wir kurz vor dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz stehen“, schrieb Tusk auf X.

Das braune Erbe der reichsten deutschen Unternehmerdynastien

27.01.2025 16:49
Viele deutsche Unternehmerfamilien haben ihre Vermögen während der NS-Zeit auf der Grundlage von Zwangsarbeit von Juden aufgebaut. Das schreibt der niederländische Journalist David de Jong in seinem Buch „Braunes Erbe: Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen“. 

Auschwitz-Opfer bei Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung: „Seid wachsam. Schaut auf die Feinde der Demokratie"

27.01.2025 20:00
Ein polnischer KZ-Überlebender appellierte an die junge Generation, die Vorteile der digitalen Welt mit Bedacht zu nutzen. „Seid wachsam. Wir Opfer von Verfolgung wissen, was es heißt, in der Minderheit zu sein. Schaut euch die Feinde der Demokratie an. Ich bitte euch, eure Anstrengungen zu verstärken, um die Wahrnehmung einer Welt, die zur Gewalt geführt hat, einer Fabrik des Todes, zu verhindern“, betonte er.

Weltpresse verbreitet weiterhin falsche Bezeichnung deutscher Konzentrationslager

28.01.2025 08:00
Trotz Informationskampagnen und entschlossener Proteste der polnischen Diplomatie haben einige Medien die Lektion immer noch nicht gelernt. Der Begriff „polnische Lager“ ist im Zusammenhang mit der Gedenkfeier vom Montag in italienischen und spanischen Medien erschienen.