Deutsche Redaktion

Pentagon-Chef in Polen: Diplomatie ist wichtig aber „harte Macht zählt immer noch"

14.02.2025 22:10
Polen wird die Entscheidung von Präsident Donald Trump, die Mindestgrenze für Verteidigungsausgaben zu erhöhen, unterstützen, kündigte Präsident Andrzej Duda am Freitag nach einem Treffen mit Pentagon-Chef Pete Hegseth an. Der Amerikaner hat am selben Tag dasselbe Thema mit dem Verteidigungsminister diskutiert. Wie dieser betonte, sei Polen das Land, das die USA am besten verstehe und könnte ein Bindeglied zwischen den USA und Europa sein.
Polens Prsident Andrzej Duda und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bei einem Treffen im Prsidentenpalast in Warschau, 14.02.2025.
Polens Präsident Andrzej Duda und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bei einem Treffen im Präsidentenpalast in Warschau, 14.02.2025. PAP/Radek Pietruszka

Am Freitag hat sich der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth als erstes in Warschau mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda im Präsidentenpalast getroffen. Wie Duda Im Nachhinein festgestellt hat, war das Gespräch mit Hegseth sehr lang, „vor allem der geschlossene Teil, den wir von Angesicht zu Angesicht hatten". Ich freue mich vor allem, weil wir in den nächsten Tagen auch einen Besuch von General Kellogg, dem Sondergesandten von Präsident Donald Trump für die Ukraine, hier in Warschau erwarten. Dieses Thema ist bekanntlich eines der wichtigsten im Zusammenhang mit unseren heutigen Sicherheitsfragen“, so der Präsident.

Duda kündigte außerdem an, dass Polen die Entscheidung von Präsident Donald Trump unterstützen werde, die Mindestgrenze für die Verteidigungsausgaben zu erhöhen. „Ich habe mitgeteilt, dass die USA auf meine volle Unterstützung zählen können, wenn es um die Erhöhung der Verteidigungsausgaben innerhalb der NATO geht“, fügte Duda hinzu.
Außerdem sei er „fest davon überzeugt, dass Fort Trump tatsächlich in unserem Land gebaut wird“. In der Zeit der Präsidentschaft von Donald Trump werde es darum gehen, das polnisch-amerikanische Bündnis militärisch zu stärken und damit die Sicherheit Polens zu erhöhen, teilte er mit.
Im Jahr 2018 hatte der damalige Pentagon-Sekretär für Landstreitkräfte Mark Esper erklärt, dass „Polen noch nicht bereit für Fort Trump ist“, berichtete die Polnische Presseagentur PAP.

Verteidigungsminister: Polen könnte Bindeglied zwischen den USA und Europa sein
Das Gespräch von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei erst der Anfang der Verhandlungen, sagte indes der stellvertretende Ministerpräsident und Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz nach seinem Treffen mit Hegseth vor Reportern. Die Minister forderten die verbündeten Länder auf, die Militärausgaben zu erhöhen. Nach Ansicht des Beamten sei Polen das Land, das die Vereinigten Staaten am besten verstehe und könnte ein Bindeglied zwischen den USA und Europa sein.

Laut Kosiniak-Kamysz bestehe die Rolle Polens, über das rund 90 Prozent der Hilfe für die Ukraine fließt, darin, die logistische Infrastruktur auszubauen. Hier würde er die Funktion Polens sehen, „und nicht in der Entsendung von Truppen in die Ukraine“ im Rahmen einer künftigen Friedensmission. „Was wir sicherlich tun können, und ich denke, wir werden es sehr schnell gemeinsam tun, ist, unsere Unternehmen, die in der Rüstungsindustrie investieren, Joint-Venture-Unternehmen mit den Vereinigten Staaten, in die Ukraine zu schicken. Wenn wir in der Ukraine investieren - die Vereinigten Staaten, Polen, Europa - ist das eine große Sicherheitsgarantie“, sagte Kosiniak-Kamysz. „Wir wollen, dass es hier ein Servicezentrum für US-Ausrüstung gibt, die von unseren Verbündeten an der Ostflanke der NATO verwendet wird“, fügte er hinzu. „Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen unseren Rüstungsunternehmen ausbauen.“

Hegseth bekräftigte, dass sich die USA voll und ganz der NATO verpflichtet fühlen. Gleichzeitig betonte er, dass die anderen Mitgliedsstaaten mehr für die Verteidigung ausgeben müssten. „Dies ist kein Vorschlag, sondern eine direkt ausgesprochene Forderung“, sagte er. Die Erfüllung dieser Forderung werde sich auf die Bereitschaft der USA auswirken, verbündete Gebiete zu verteidigen, fügte er hinzu. Er warnte davor, davon auszugehen, dass die US-Präsenz auf dem Alten Kontinent ewig andauern würde. Die USA seien mit vielen Herausforderungen konfrontiert, wie etwa der Abschreckung Chinas. Dem Pentagon-Chef nach erfordere Stärke auch Aufwand. „Diplomatie ist wichtig, Verhandlungen sind wichtig, aber Raketen, Panzer und Hubschrauber und harte Macht zählen immer noch“, sagte er.

Er erinnerte an Trumps Worte, wonach „eine amerikanische Präsenz auf dem Kontinent wichtig ist, um Wladimir Putin abzuschrecken und eine Botschaft der Solidarität zu senden“. 

PAP/defence24/ps


Weitere Raketenträger aus Südkorea in Polen eingetroffen

24.01.2025 22:00
  „Weitere 18 HOMAR-K-Raketenmodule befinden sich bereits in Polen“, teilte der Vize-Premier und Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz mit. Die Technologie erlaubt es Raketen auf eine Entfernung von bis zu 300 km abzuschießen.

Neue F-35-Raketen: Polen in exklusivem Club der AGM-88G-Nutzer

29.01.2025 11:40
"Polen gehört nun zu einer kleinen Gruppe von Ländern, die über diese fortschrittlichen Raketen verfügen. Neben den USA, den Niederlanden, Finnland und Australien positionieren wir uns erneut als Vorreiter in der Modernisierung unserer Streitkräfte", so Luftwaffeninspektor Generalmajor Ireneusz Nowak.

Pentagon-Chef: Rückkehr der Ukraine zu den Grenzen von vor 2014 „unrealistisch“

13.02.2025 09:00
Der Pentagon-Chef sagte auf einer NATO-Tagung in Brüssel, es sei „unrealistisch“, dass die Ukraine Mitglied der NATO werde und dass das Land zu seinen Grenzen von vor 2014 zurückkehre. Außerdem müsse Europa mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen.

"Mindestens drei Prozent für die Sicherheit". NATO-Verteidigungsminister beraten in Brüssel

13.02.2025 09:21
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hatte bereits am Vortag betont, dass die Mitgliedstaaten ihre Verteidigungsausgaben auf mindestens drei Prozent des BIP anheben müssten. 

Erste bilaterale Visite seit Amtsantritt: US-Verteidigungsminister zu Gesprächen in Warschau

14.02.2025 11:58
Bei den Gesprächen ging es um die Vertiefung der bilateralen Militärkooperation sowie um Maßnahmen zur Stärkung der NATO-Ostflanke. Es ist die erste offizielle bilaterale Visite von Hegseth seit Amtsantritt.

US-Vizepräsident Vance: "Truppenentsendung in die Ukraine weiterhin auf dem Tisch"

14.02.2025 12:15
Vance unterstrich in einem Interview mit Wall Street Journal, dass die Ukraine ihre Unabhängigkeit bewahren müsse, ließ jedoch offen, welche Gebiete künftig unter Kiews Kontrolle stehen sollten. Die USA würden, abhängig vom Verlauf der Gespräche, ihre Verhandlungsposition flexibel anpassen.